Der Ablauf bei einem WA-Turnier

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

Werbung*

Der Ablauf bei einem WA – Turnier (früher FITA) ist immer der gleiche und gilt für alle Entfernungen, egal ob WA in der Halle oder WA im Freien. Auf dieser Seite ist der grundsätzliche Ablauf beschrieben, wie er auf allen Turnieren oder Meisterschaften stattfindet. Auf Besonderheiten der jeweiligen Turnierform oder auf eine Turniervorbereitung wird hier nicht eingegangen. Auf dieser Seite soll der Nicht-Turnierschütze in den Ablauf eines Turniers eingeweiht werden, damit man sich Vorbereiten kann und nicht allzu sehr in das kalte Wasser geworfen wird.

An Turnieren kann jedermann teilnehmen. Manchmal ist die Mitgliedschaft in einem Verband Voraussetzung. Das Leistungsniveau des Bogenschützen spielt für eine Anmeldung an einem Turnier keine Rolle. Im Gegenteil, je früher oder häufiger ein Bogenschütze an einem Turnier teilnimmt, umso besser wird er werden. Der Bogenschütze sollte dennoch die Grundbegriffe des Bogenschießens beherrschen und den Bogen selber aufspannen und die Visiereinstellung korrigieren können. Bogenschießen muss trainiert werden und benötigt viele Jahre. Bei einem Bogenturnier treffen die Einsteiger auf die langjährigen Turnierschützen.

Anmeldung für ein Turnier

Wenn man den Wettkampfort erreicht hat, meldet man sich zuerst bei der Turnierleitung an. Dort erfährt man auch, auf welche Scheibe und auf welcher Position man schießt. Alle Scheiben sind durchnummeriert und haben abwechselnd schwarze und gelbe Nummern, die deutlich sichtbar an der Scheibe angebracht sind. Für die Scheibe ist man entweder als A-, B-, C- oder D-Schütze eingeteilt. Erhält man z. B. die Nummer 3D, dann schießt man auf der Scheibe 3 als D-Schütze, als 11A schießt man auf Scheibe 11 als A-Schütze.

Der Turnieraufbau

Die Turniere haben alle den gleichen Aufbau. Wenn der Bogenschütze den Turnierplatz betritt, kommt man als erstes in den Aufenthaltsbereich für die Bogenschützen. In diesem Bereich müssen Sitzgelegenheiten vorhanden sein. Dort können auch eigene Stühle, Spective, oder im Freien, ein Zelt (häufig ein Anglerzelt), aufgebaut werden.

Dann kommt der Materialbereich, in dem die Bogenschützen den Bogen ablegen. Es sollte darauf geachtet werden, dass immer ein Weg zur Schießlinie frei bleibt. Der Platz bei Turnieren, insbesondere in der Halle ist stets sehr knapp. Dann kommt in einem Abstand von 5 m die Schießlinie, auf der sich die Bogenschützen für das Schießen positionieren. In einem Abstand von 3 m kommt hinter der Schießlinie eine weitere Linie. Bleiben in diesem 3-m-Bereich die Pfeile beim Abschuss liegen, gilt der Pfeil als nicht geschossen und der Bogenschütze darf einen Ersatzpfeil schießen. Bleibt ein Pfeil hinter der 3-m-Linie liegen, so wird der Pfeil als geschossen gewertet. Generell darf während des Schießbetriebs ein Pfeil in der 3-m-Begrenzung nicht geholt werden. Erst wenn die Ampel auf Rot springt, kann der Bogenschütze seinen Pfeil holen. Der Bogenschütze muss also einen Ersatzpfeil im Köcher haben, wenn er einen Ersatzpfeil schießen möchte oder muss.

AB – CD – Schützen

Auf eine Scheibe schießen maximal 4 Schützen. Da der Platz gleichzeitig für 4 Bogenschützen pro Scheibe nicht ausreicht, wechseln sich die Bogenschützen beim Schießen ab. Die Schießreihenfolge ist vorgeschrieben. Der A-Schütze schießt auf die linke Zielauflage bei 3er-Spots, oder beim Spiegel (Vollzielauflagen) auf die linke obere Scheibe. Der B-Schütze schießt auf den 3. Dreierspot oder auf die rechte obere Zielauflage. Der C-Schütze schießt auf den 2. Dreierspot oder auf die linke untere Zielauflage und der D-Schütze schießt auf den 4. Dreierspot oder auf die rechte untere Zielauflage.

Jeder Bogenschütze nimmt beim Schießen die Position ein, dass er im rechten Winkel zu seine Zielauflage schießt. Der A- und C-Schütze stehen also beim Schießen immer links und die B- und D-Schützen immer rechts auf der Schießlinie.

Der Schießablauf beginnt immer mit den A- und B-Schützen, dann kommen die C- und D-Schützen. Im nächsten Durchgang beginnen die C- und D-Schützen und anschließend die A- und B-Schützen. Die Schießfolge ist also AB – CD, CD – AB, AB – CD …

Der Schießablauf und die Ampel

Der Schießablauf wird bei einem Turnier durch eine Ampel und ein akustisches Signal (Hupe oder Trillerpfeile) gesteuert. Bei einem zweimaligen Hupen treten die A- und B-Schützen auf die Schießlinie. Dann haben die Schützen 10 Sekunden Zeit für die Schießvorbereitung. Dann ertönt erneut ein Hupsignal und die Ampel schaltet von Rot auf Grün um. Dann schießen die Bogenschützen ihre Pfeile, je nach Wettkampfentfernung 3 oder 6 Pfeile pro Passe.

30 Sekunden vor Ablauf der Schießzeit springt die Ampel von grün auf gelb um so dem Bogenschützen die letzten 30 Sekunden anzuzeigen. Wenn die Schießzeit abgelaufen ist, hupt es zwei Mal und die Ampel springt auf rot. Unter rot darf kein Pfeil geschossen werden. Schießt ein Bogenschütze bei rot, so wird der höchste Pfeil dieser Passe abgezogen und im Wiederholungsfall droht die Disqualifikation. Dann treten die A/B – Schützen von der Schießlinie zurück und legen ihren Bogen im Materialbereich ab. Gleichzeitig nehmen die C/D – Schützen ihren Bogen aus dem Materialbereich auf und treten ihrerseits auf die Schießlinie und haben ca. 20 Sekunden Zeit für die Schießvorbereitung. Dann ertönt wieder ein Hupsignal und die Ampel springt von rot auf grün und die Schießzeit für die C/D – Schützen läuft. Auch hier wird 30 Sekunden vor Ablauf der Schießzeit die Ampel auf gelb springen. Nach Ablauf der Schießzeit springt die Ampel wieder auf rot und ein dreimaliges Hupsignal ertönt. Die Schützen legen die Bögen in der Materialzone ab und die A/B/C/D – Schützen gehen zum Pfeilziehen zur Zielscheibe und führen dort die Trefferaufnahme durch. Nach der Trefferaufnahme wiederholt sich der Vorgang, jedoch fangen dieses Mal die C/D – Schützen an und die A/B – Schützen müssen warten. Bei jeder Ampel befindet sich eine zusätzliche Anzeige (hier unterhalb angebracht) die anzeigt, ob nun die AB – Schützen oder die CD -Schützen an der Reihe sind.

Die Trefferaufnahme und Notation

Die Trefferaufnahme wird von den Bogenschützen selber vorgenommen. Es ist Sitte, dass sich die A/B/C/D – Schützen untereinander einigen, wer die Schießergebnisse notiert. Die Schreiber wechseln sich ab, im 1. Durchgang schreiben zwei Schützen und im 2. Durchgang die anderen zwei Schützen die Ergebnisse auf den Notationszettel. Während eines Durchgangs darf der Schreiber nicht gewechselt werden.
Bei der Trefferaufnahme dürfen weder die Zielscheibe noch die Pfeile berührt werden. Erst wenn die Lage aller Pfeile sicher festgestellt ist und alle Bogenschützen zustimmen, dürfen die Pfeile gezogen werden. Die Pfeile werden in absteigender Reihenfolge vom Bogenschützen selber angesagt. Wenn also die Pfeile in der 4, der 9 und der 8 stecken, werden die Pfeile in der Reihenfolge als 9, 8 und 4 angesagt. Wenn ein Pfeil die Zielauflage verfehlt hat, wird dies als M (Miss) notiert.

Besonderheiten: Bei Compoundschützen gilt in der Halle (nur in der Halle) die innere Markierung als 10 (das X). Die 9 ist bei Compoundschützen also größer und dafür die 10 kleiner als bei Recurveschützen. In der Halle werden zusätzlich zu den Treffern die 10er und 9er extra gewertet. Im Freien wird die Zielscheibe für Compoundschützen und Recurveschützen gleich gewertet. Im Freien werden beim Treffen der inneren 10 ein „X“ notiert. In der Trefferwertung spielen die Xer und die 10er im Freien eine Rolle. Bei Ringgleichheit zählen die geschossenen Xer und 10er oder in der Halle die geschossenen 10er und 9er.

Nach einem Durchgang werden die Schießzettel von dem Bogenschützen und dem Schreiber unterschrieben. Damit wird das notierte Ergebnis als GÜLTIG anerkannt. Einsprüche gegen die Schießzettel sind dann nicht mehr möglich. Wenn ein Schießzettel angezweifelt wird, darf der Schütze NICHT unterschreiben.
Gibt es bei der Trefferaufnahme Zweifel über die Wertung eines Pfeils, dann sollten die Bogenschützen nicht diskutieren, sondern direkt einen Kampfrichter rufen. Ein Bogenschütze hebt hierfür die Hand und ruft laut „Kampfrichter“. Der Kampfrichter entscheidet ENTGÜLTIG über die Wertung des Pfeils.

Da doppelt notiert wird, wird nur ein Schießzettel bei der Turnierleitung abgegeben. Den anderen Schießzettel erhält der Bogenschütze; der ihn auch verwahren. Der Trainer kann aus dem Schießergebnis einiges heraus lesen und so das Training für den Bogenschützen optimieren.
Bei einem WA Stern-Turnier (früher FITA) wird der 2. Schießzettel für die Erlangung des Leistungsabzeichens eingeschickt. Daher dürfen auf dem Schießzettel niemals von den Bogenschützen Änderungen vorgenommen werden. Falls man sich verschrieben hat, darf nur ein Kampfrichter den Schießzettel korrigieren. Dafür müssen die Pfeile aber noch in der Scheibe stecken.