Stilarten beim Bogenschießen

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Bogenschießen wird in unterschiedliche Stilarten gegliedert. Nach diesen Stilarten werden bei den Turnieren auch die unterschiedlichen Wertungsklassen gebildet. Die Stilarten werden dann weiter unterteilt in die verschiedenen Altersklassen (Schüler, Jugend, Schützenklasse, Altersklasse, Senioren) und in die Geschlechter (Schützen und Damenklasse).

Die Verbände (DSB, DFBV, DBSV) unterscheiden sich in den Stilarten und in den Altersklassen. Die Details sind in der jeweiligen Sportordnung des Verbandes nachzulesen.

Der Langbogen (Longbow)

Der Langbogen ist wohl der traditionellste aller Bögen. Ein einfacher Stock (bildlich gesprochen) und eine Schnur – und schon ist ein Bogen entstanden.

Der Langbogen hat keinerlei Visiereinrichtungen und darf in den Turnieren nur mit Holzpfeilen geschossen werden. Die Langbogenschützen verpflichten sich also auch der Tradition.

Der Langbogen ist relativ preiswert und kann schon im Bereich für 50 bis 150 Euro erworben werden. Der Langbogen ist schnell und einfach aufzubauen und schussfertig in wenigen Sekunden.

Der Langbogen ist für Anfänger nicht unbedingt geeignet, da die Zugkraft, die der Bogenschütze für die Sehne aufwenden muss, nicht fein eingestellt werden kann und mit größerem Auszug stark zunimmt. Der Einsteiger-Langbogen hat eine Zugkraft von 30 Pfund, der für einen Fortgeschrittenen schon 45 Pfund oder auch 60 Pfund.

Die Reichweite des Langbogens (gemeint ist das Treffen und nicht die maximale Flugweite) liegt in Bereichen bis 30 m. Sehr gute Bogenschützen treffen mit dem Langbogen auch auf 50 m. Der Langbogen ist aber kein Präzisionsbogen – wer auf 50 m die Scheibe trifft, gilt schon als sehr guter Bogenschütze.

Für den Langbogen gibt es im DSB (Deutscher Schützenbund) keine eigene Startklasse; er wird im Turnier zusammen mit den viel präzisieren Blankbogen gewertet. Die anderen beiden Verbände (DFBV und DSBV) tragen auch für den Langbogen Meisterschaften aus.

Der Blankbogen

Der Blankbogen ist ein Recurvebogen (die Spitzen der Wurfarme sind bei einem Recurvebogen vom Bogenschützen weg gebogen, die Sehne liegt auf den Wurfarmen auf was den Recurvebogen gegenüber dem Langbogen um ca. 1/3 effizienter macht). Der Blankbogen hat eine Pfeilauflage, einen Button und einen Nockpunkt. Außerdem ist auch noch ein Stabilisator erlaubt, der Bogen muss jedoch durch einen 12 cm dicken Ring passen, sonst ist der Blankbogen nicht für Turniere zugelassen. Der Blankbogen darf über keinerlei Visiereinrichtung und auch keinen langen Stabilisator verfügen.

Der Barebow

Der Barebow und der Blankbogen sind vom verwendeten Material her gleich. Jedoch wendet der Bogenschütze beim Barebow eine besondere Schusstechnik an, der Bogenschütze greift an der Bogensehne ab. Der Barebow-Bogenschütze darf den mediteranen Griff (einen Finger auf den Pfeil und zwei Finger unter dem Pfeil) nicht verwenden, alle Finger müssen stets unterhalb des Pfeils sein. Je kürzer die Distanz zum Ziel ist, desto tiefer greift der Barebow-Schütze ab. Je weiter das Ziel entfernt ist, desto näher ist die Zughand am Pfeil. Dieses „Abgreifen“ oder „String Walking“ an der Sehne erlaubt auch ohne Visier für den geübten Bogeschützen ein genaues Treffen beim Bogenschießen.

Der Recurvebogen (olympischer Bogen)

Der olympische Bogen ist immer ein Recurvebogen, erkennbar daran, dass die Enden der Wurfarme nach vorne gebogen sind. Daran unterscheidet sich der Recurvebogen vom Langbogen und entwickelt daraus auch seine besondere Kraft. Die neueren und modernen Materialien machen den Recurvebogen als „Olympischen Bogen“ zum idealen Einsteigerbogen.

Der Recurvebogen darf mehr technischer Ausrüstung als ein Blankbogen erhalten, hierzu gehören eine Visiereinrichtung, ein Kisser, ein Klicker und eine Stabilisation.

Bei dem Recurvebogen sind die Wurfarme austauschbar und so kann die Kraft des Bogens auf den Bogenschützen eingestellt werden. Während ein Turnierbogen schon oft 40 Pfund (lbs) auf der Sehne hat, sollte ein Anfängerbogen für Frauen so bei 20 – 24 Pfund und für Männer bei 24 – 28 Pfund liegen.

Der Recurvebogen liegt in der Preisklasse von ca. 100 Euro bis 1.500 Euro (guter Turnierbogen). Als Einsteiger sollte man sich einen Verein suchen und einen Bogen leihen.

Wer keinen Verein in der Nähe hat, kauft sich ein Mittelteil nach Wahl und leiht sich in den größeren Bogenfachgeschäften dann die Wurfarme und steigert so die Leistung der Wurfarme Schritt für Schritt, ohne die teuren Investitionen.

Der Recurvebogen lässt Präzisionsschüsse auf lange Distanzen zu. Frauen können bis 70 m und Männer bis 90 m mit ein wenig Übung ihr Ziel von der Größe einer CD-Hülle treffen.

Der Compoundbogen

Der Compoundbogen ist ein Präzisionsgerät, das sehr schnell ein gutes Trefferbild zuläßt wenn es durch den Bogenschützen gut beherrscht wird.

Der Compoundbogen zeichnet sich durch seine Umlenkrollen aus. Die dazu führen, dass der Bogenschütze das Gewicht der Sehne nicht mehr im vollen Auszug halten muss. Während ein Recurveschütze bei einem 40 Pfund Wurfarm auch 40 Pfund auf dem Finger hat (bei idealisiertem 28 Zoll Auszug), hat ein Compoundschütze bei vollen 60 Pfund Zuggewicht nur ca. 15 Pfund auf dem Finger (ist beim Compound einstellbar und Abhängig von der Auszugslänge und der Größe und der Form der Cams). Dies gibt dem Compoundschützen einen enormen Vorteil, da er mit weniger Kraftaufwand zielen kann.

Der Compoundbogen schießt mit Abstand die höchsten Pfeilgeschwindigkeiten. Geschwindigkeiten von über 300 km/h für einen guten Compound sind problemlos möglich. Im Vergleich, die Geschwindigkeit für einen Recurvebogen liegt irgendwo zwischen 150 km/h und 240 km/h. Aufgrund der hohen Pfeilgeschwindigkeit erzielt der Compoundbogen einen sehr geraden Pfeilflug. Auch hier sind enorme Vorteile für den Compoundschützen vorhanden, denn die Pfeile sind schneller im Ziel und deswegen nicht so anfällig für Wind und Regen, außerdem kann der Compoundbogen aus gleichem Grund auch schwerere Pfeile schießen, dass ebenfalls Vorteile bei Wind bringt.

Ein Compoundbogen kostet auch als Anfänger schon ca. 700 Euro und mehr. Und im Gegensatz zum Recurvebogen den man sich Stückchenweise kaufen kann, muss hier die Investition auf ein Mal getätigt werden.

Der Compoundbogen wird auf den Bogenschützen abgestimmt und die Auszugslänge ist fest. Dies führt dazu, dass es keine (wer´s kann) Höhenabweichungen mehr in der Trefferlage gibt. Außerdem sind Vergrößerungsgläser im Visier (Scope) und eine Wasserwage Standard, damit gibt es auch keine seitlichen Abweichungen der Pfeile mehr (wer´s kann).

Unter Ausnutzung dieser Vorteile, werden schnell gute Schießergebnisse erzielt, es ist üblich das Compoundbogenschützen immer in das Gold treffen. Aber dadurch werden auf Turnieren auch stets hohe oder besser, maximale, Ergebnisse benötigt, denn die Konkurrenz schläft nicht.

Der Compoundbogen und der Olympische Recurvebogen sind populär. Es gibt mittlerweile in Amerika hohe Preisgeld – Turniere für diese Bogenstilarten (in Europa beginnt dieser Trend ebenfalls). Für Langbögen oder Blankbögen gibt es bisher einen solchen Trend nicht. Aber auch für die „Traditionellen Bogenarten“ wie Langbogen und Blankbogen gibt es eigene Turniere, vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz (nur ohne Preisgelder).