Wurfarmstärke

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Wie stark muss ein Wurfarm für die WA (FITA) sein? Diese Frage wird von einem Einsteiger im Bogenschießen häufiger gestellt, wenn es darum geht, die 70 m zu erreichen. Hier gibt es keine pauschale Antwort, da nicht die Stärke des Wurfarms entscheidend ist, sondern, wie viel Kraft auf dem Finger liegt. Dies hängt in erster Linie von der Auszugslänge des Bogenschützen ab. Aber auch das Gewicht und die Art des Pfeils, der Befiederung, der Sehne und einige andere Parameter spielen hierbei eine Rolle. Für Männer, die bis 90 m schießen müssen, sollten mind. 36 lbs, besser 40 lbs auf dem Finger haben; die Damen, die bis 70 m schießen, mindestens 32 lbs, besser 36 lbs. Diese Stärke der Wurfarme ist notwendig, damit die entsprechenden hochwertigen Pfeile genutzt werden können und durch die gestrecktere Flugbahn des Pfeils eine entsprechende Präzision überhaupt möglich wird. Mit Compoundbogen sollten die Damen mind. 40 lbs und die Herren ca. 54 lbs ziehen. Sonst wird man in der Konkurrenz nicht bestehen können.

WA: Stärke der Wurfarme

Wie kann man die Stärke der Wurfarme ändern? Dies geschieht in kleineren Schritten, z. B. durch eine Steigerung des Zuggewichts von 2 lbs pro Monat. Während ein Compoundbogen in gewissem Rahmen „hochgeschraubt“ werden kann, gibt es die Möglichkeit beim Recurvebogen so nicht. Beim Recurvebogen kann man zwar das Mittelteil „tillern“, aber hierbei sind in der Regel maximale Zuggewichtssteigerungen von 2 – 4 lbs zu erreichen.

Hinzu kommt noch eine weitere Schwierigkeit: Der Pfeil muss zum Zuggewicht des Bogens passen. Steigert der Bogenschütze beim Bogenschießen nach und nach sein Zuggewicht, so benötigt er auch ständig neue Pfeile, die dem neuen Zuggewicht angepasst sein müssen. Bei Kosten für ein Wurfarmpaar mittlerer Güte von ca. 200 Euro und einem Satz mittelwertiger Pfeile von ca. 200 Euro kommt auf den Bogenschützen ein enormer Kostenbetrag zu.

Dies können natürlich nur die wenigsten Bogenschützen finanzieren, daher gilt es die Steigerung der Wurfarme mit Methode durchzuführen. Das magische Geheimnis heißt Mietbogen und viel Zeit investieren.

Nach ca. einem Jahr kann sich der Bogenschütze, der fleißig geübt hat und über eine ausgereifte Schießtechnik verfügt, Gedanken über eine sinnvolle Zuggewichtssteigerung machen. Dann geht es ab in das Bogenfachgeschäft in Sachen Mietbogen oder zumindest Mietwurfarme. Für ca. 200 Euro pro Halbjahr kann man Wurfarme mieten und beliebig oft tauschen. Wenn der Einsteiger ein Zuggewicht von 28 lbs auf dem Finger hat, wird er nun alle zwei Monate die Mietwurfarme in 2-lbs-Schritten steigern. Nach 6 Monaten kann er schon 36 lbs erreicht haben. Die Geschwindigkeit der Zuggewichtssteigerung hängt von der Trainingsleistung und dem Alter des Bogenschützen ab. Wichtig ist auch, die bereits erlernte Technik nicht durch die Zuggewichtssteigerung zu verlieren. Daher ist es angebracht, von Zeit zu Zeit einen Monat auszulassen und mit dem gewählten Zuggewicht weiter zu schießen statt es weiterhin zu steigern.

In diesem Zeitraum ändert sich das Zuggewicht ständig, daher ist es Quatsch, wenn sich der Bogenschütze besonders gute Pfeile zulegt. Die billigsten Pfeile tun es absolut! – Vergesst zu diesem Zeitpunkt den Griff zu hochwertigen Pfeile wie ACE oder ACG, das sind – sorry – „Perlen vor die Säue!“.

Allerdings sind hier auch die Nerven des Bogenschützen gefragt, da er während dieses Aufbaujahres seine Schießleistung beim Bogenschießen nicht verbessern, sondern sogar eher verschlechtern wird. Die hier geschilderte Zuggewichtssteigerung ist eine Investition in die Zukunft und muss vom Bogeschützen genau überlegt werden. Am besten zieht der Bogenschütze seinen Trainer mit in die Überlegung mit ein. Ein WA (FITA)-Stern wird damit erreichbar, aber für einen solchen Weg muss der Bogenschütze auch über eine ausgeprägte Persönlichkeit verfügen.

Die Stagnation der Schießleistung durch die fortwährende Zuggewichtssteigerung muss der Bogenschütze erwarten!

Durch diese Zeit muss der Bogenschütze durch; hat der Bogenschütze sein Wunschzuggewicht erreicht, kann er nun beginnen, nach und nach die Pfeile auszuschießen und nun das Pfeilmaterial zu optimieren. Während der Bogenschütze in der Phase der Zuggewichtssteigerung sicherlich mit den billigen Flash von Beaman gut beraten ist, kommt es nun darauf an, auch bei dem hohen Zuggewicht schön und locker zu lösen und damit wieder den Schwerpunkt auf die Verfeinerung der Schusstechnik zu legen. Die Schusstechnik beim Bogenschießen hat sicherlich bei einer solchen Zuggewichtssteigerung gelitten und muss nun Monat für Monat verfeinert werden. Eine gute Schusstechnik ist wesentlich für die Ermittlung des korrekten Spinewertes: Der ermöglicht erst die korrekte Pfeilabstimmung.

Wenn der Bogenschütze nach einigen Monaten mit dem gewählten Zuggewicht wieder eine gute Schusstechnik entwickelt hat, können nun höherwertige Pfeile, wie z. B. ACG, ACE oder Carbon-Express von dem Bogenschützen verwendet werden.Am besten steigert sich der Bogenschütze Jahr für Jahr zu den höherwertigen Pfeilen, da der Bogenschütze den Vorteil der ACE-Pfeile im frühen Stadium unmöglich nutzen kann.

Bogenschießen soll Spaß machen! Nicht jeder Bogenschütze ist dazu geboren, einen WA (FITA)-Stern zu schießen. Ein Bogen mit 40 lbs (Herren) oder 36 lbs (Damen) Zuggewicht erfordert ständiges Training und verlangt dem Bogenschützen einiges ab, nicht nur körperlich, auch finanziell! Bogenschützen, die nicht in der Lage sind, kontinuierlich mind. 2 – 3-mal pro Woche zu trainieren, sollten sich kleinere Ziele setzen.

Bevor sich ein Bogenschütze mit diesem hohen Zuggewicht quält, sollte er mit sich ins Reine kommen und für sich selbst entscheiden, ob er diese Zuggewichte wirklich ständig und über Jahre schießen will. Bogenschießen ist vielfältig und bietet für den Einsteiger, den Hobbyschützen als auch den Turnierschützen eine Menge. Wer unbedingt WA im Freien schießen möchte, kann ja auch die vielen 30-m-Turniere oder die Kurz-FITA (50 m / 30 m) besuchen. Für diese Turniere ist das hohe Zuggewicht nicht notwendig; man kann auch mit einem 26-lbs-Bogen sehr gute Ergebnisse erzielen.

Wer jedoch unbedingt einen WA – Stern ergattern möchte und dem „Bogenfieber“ erliegt, muss zusehen, wie er Zuggewicht auf die Finger bekommt. Nur mit einer gestreckten Flugbahn, modernen Carbonwurfarmen und modernen Pfeilen lassen sich Sterne erreichen und die Konkurrenz besiegen.

Übrigens, Material ist nicht alles. Wer über eine sehr saubere Schießtechnik verfügt und sehr sauber löst, benötigt weniger Zuggewicht als ein Bogenschütze, der unsauber löst.