Distanzbestimmung

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

Werbung*

Die Entfernungsbestimmung ist der Schlüssel zum Erfolg beim Feldbogenschießen. Wenn man die Entfernung exakt abschätzen kann, braucht man nur noch ein wenig am Visier zu drehen und schon trifft der Pfeil im Gold! Soweit die Theorie! Neben dem perfekten Schuss benötigt der Feldbogenschütze auch ein trainiertes Auge und viel Erfahrung, um Einflüsse wie Licht und Hangneigung korrekt in den Schussablauf zu integrieren. Der perfekte Feldbogenschütze wird aber nicht geboren, sondern erarbeitet sich über viel Training die notwendige Erfahrung, um die Entfernung korrekt zu bestimmen. Hier sind Methoden beschrieben, die dem Einsteiger den Weg in das Feldbogenschießen vereinfachen sollen. Dabei eignet sich der eigene Bogen super für die Entfernungsbestimmung (das aber erlaubt das Reglement nicht). Diese Methode muss man behutsam durchführen und wird toleriert, solange sie nicht zu offensichtlich ausgeführt wird.

Entfernungsbestimmung Feldbogen

Die Scheibengröße

Wer die Größe der Zielauflagen richtig bestimmt, erhält den ersten groben Anhaltspunkt für die Distanz. So kann man über den Abstand der Zielauflage (40- / 60- / 80-cm-Auflage) zum Scheibenrand die richtige Auflagengröße ermitteln. Damit erhält man automatisch auch einige Tipps für den Entfernungsbereich. Vor allem auf weitläufigen Wiesen ohne Bäume oder zusätzlichen Hilfsmitteln kann man sich damit einen groben Anhaltspunkt für die richtige Entfernung erarbeiten. Bei der 80er-Auflage ist der Abstand geringer als bei der 40er-Auflage. Ein weiterer Anhaltspunkt ist der FITA-Stempel, der auf der Auflage angebracht ist, wenn man diesen im Verhältnis zur Scheibengröße betrachtet. Die korrekte Ermittlung der Scheibenauflage ist die Basis für die richtige Entfernungsbestimmung.

Der Daumensprung

Bei dieser Methode hält man mit ausgestrecktem Arm den Daumen in die Luft und verdeckt die Zielauflage. Sofern die Größe der Zielauflage richtig identifiziert wird und dieses Vorgehen geübt wird, kann man damit schon recht gute Ergebnisse erzielen. Allerdings ist dies für die geübten Bogenschützen bei weitem nicht genau genug!

Unterteilung der Entfernung in Teilstrecken

Bei dieser Methode prägt sich der Bogenschütze eine bestimmte Entfernung ein, z. B. 5 m. Diese Strecke kann der Bogenschütze bei der Schätzung hintereinander legen, um so durch verschiedene Teilstrecken die richtige Entfernung abzuschätzen. Die Entfernung zum Ziel wird also in Zwischenentfernungen zerlegt. Diese Methode kann bis ca. 30 m recht gut verwendet werden. Darüber hinaus spielt einem die Optik aber gerne einen Streich und 45 m können von 50 m nicht mehr wirklich unterschieden werden.

Entfernung messen

Die genaueste Methode ist das Messen der Entfernung. Dies ist zwar nach Reglement verboten, wird aber von allen erfolgreichen Bogenschützen praktiziert und sollte nicht offensichtlich durchgeführt werden. Als mathematische Grundlage dient der Strahlensatz, nur soll der Bogenschütze beim Bogenschießen nicht auch noch rechnen müssen. Der Trick ist, dass das Verhältnis vom Auge zum Messpunkt am Bogen (z. B. das Visier, der Buttonstift, eine kleine Beschädigung am Mittelteil, etc.) immer der gleiche Winkel ist, egal wie weit das Ziel auch sein mag, der Bogen eignet sich perfekt für diese Messmethode.

Vom Rand der Zielauflage bis zur Mitte auf die Entfernung von 40 m. Dies kann z. B. mit dem Visier geschehen, aber auch der Buttonstift oder das Mittelteil können gut verwendet werden.

Dieses Bild ergibt den Ausgangspunkt und immer wenn der Bogenschütze vom Rand der Zielauflage bis zur Mitte misst, handelt es sich um die Distanz von 40 m.

Bei diesem Bild befindet sich der Schütze deutlich über 40m von der Zielscheibe. Bei einer angenommenen 80iger Auflage währen das 56 m.

Bei diesem Bild befindet sich der Schütze deutlich unter 40m von der Zielscheibe. Bei einer angenommenen 80iger Auflage währen das 24 m.

Vorbereitung:

Man nehme die 80er-Auflage als Ziel und gehe auf eine Entfernung von exakt 40 m. Dann nehme man einen Teil des Bogens, der exakt die halbe Zielauflage vom Rand der Zielauflage bis Mitte Gold abdeckt. Ein Visierschütze kann seinen Visiertunnel dafür benutzen, einfach den Steg des Visiers so einstellen, dass mit ausgestrecktem Arm die 80er-Zielauflage exakt zur Hälfte vom Visiertunnel (oder einem anderen Gegenstand) abgedeckt ist.

Damit haben wir einen festen Ausgangspunkt: Wenn der Visiertunnel mehr als die halbe 80er-Auflage abdeckt, dann steht die Zielscheibe weiter als 40 m. Deckt der Visiertunnel weniger ab, dann ist die Distanz zum Ziel kürzer als 40m. Mit dieser Methode kann man aber die Entfernung auf ca. 2 m genau bestimmen (weil der Bogenschütze immer etwas wackelt, sonst wäre eine metergenaue Bestimmung möglich.).

Als Grundwissen wird benötigt, dass ein Ring bei einer 80er-Auflage 8 cm, bei einer 60er-Auflage 6 cm und bei einer 40er-Auflage 4 cm entspricht.

Wenn nun der Bogenschütze vom linken Rand der Auflage misst und der Visiertunnel (oder ein anderer Gegenstand) bis zum rechten 3er-Ring geht, dann muss die Entfernung 52m bis zum Ziel betragen (der 4er Ring beträgt 8 cm + 8 cm Gold (gemessen von der Mitte bis zum 4er Ring) ergeben 16 cm. Bei Anwendung des Strahlensatzes ergibt sich 40 cm + 16 cm = 56 cm, also auch 40 m + 16 m = 56 m.

Misst der Bogenschütze vom linken Rand der Auflage bis zum Rand des linken 3er/4er-Rings, so muss man von 40 cm die 16 cm abziehen und kommt so auf eine Entfernung von 24 m.

Die Aufgabe des Bogenschützen ist also nur noch, die richtige Auflagengröße zu erkennen, die Hand möglichst ruhig zu halten und darauf zu achten, wie viel ein Ring von dem Visiertunnel (oder ein anderer Gegenstand) berührt wird, man sollte durchaus einen 1/4 Ring erkennen können, was zu einer Genauigkeit von 2 cm, also 2 Metern führt.

Die Parcoursbauer stellen dem Bogenschützen bei dieser Messmethode mit geneigten Zielscheiben eine Falle. Wenn eine Scheibe schräg aufgebaut ist, wird die Scheibe bei dieser Messmethode kleiner oder größer, was zu Messungenauigkeit führt. Daher muss man bei der Messung die Zielscheibe exakt beobachten. Eventuell muss man sowohl von oben messen und eine zweite Kontrollmessung von der Seite durchführen.

Bei der Entfernungsbestimmung ist unbedingt auch der Winkel zu beachten. Bei steilen Bergauf- oder Bergabschüssen muss die Distanz zum Ziel gekürzt werden.

Tipp:

Die hier geschilderte Methode ist der Schlüssel zum Erfolg und muss von einem erfolgreichen Feldbogenschützen ausgeführt werden, die Konkurrenz im In- und Ausland macht es auf gleiche Weise. Diese Methode erfordert ständiges Üben und setzt einen guten Schießablauf voraus. Der Feldbogenschütze muss über eine sehr gute Grundausbildung verfügen und entsprechend gut schießen können. Trainer und spezialisierte Feldbogenvereine geben hier gerne Rat.