Das Mittelteil des Recurvebogen

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Das Mittelteil an einem Recurve-Bogen kann aus Holz, Metall oder Carbon bestehen. Die Mittelteile aus Holz sind für den Einsteiger und für Kinder geeignet, der Turnierschütze sollte ein Mittelteil aus Metall benutzen. Die Mittelteile aus Metall sind stärker als die Mittelteile aus Holz und erlauben Bogentuning, stärkere Wurfarme, besseres Sehnenmaterial und sind effizienter in der Energieausbeute. Sprich: Der Wirkungsgrad eines Mittelteils aus Metall oder Carbon ist deutlich besser als bei einem Holzbogen. Weil die Mittelteile aus Metall schwerer sind, kann der Bogenschütze den Bogen feiner ins Ziel bewegen und beim Bogenschießen werden deutlich bessere Schießergebnisse erzielt. Die Mittelteile unterteilen sich in Mittelteile für Linkshand- und Rechtshandschützen.

Das Mittelteil für einen Recurvebogen

Hier ist links ein Mittelteil von SF-Archery abgebildet. Hierbei handelt es sich um ein Mittelteil aus Aluminium. Während sich die Mittelteile der verschiedenen Hersteller in Preis und Form unterscheiden, können die hier beschriebenen Anbauteile an jedem Mittelteil verwendet werden. Jedoch sind nicht bei allen Stilarten alle Anbauteil erlaubt (z. B. kein Klicker für Blankbogenschützen).

Auf Position 1 ist der Klicker zu sehen. Der Pfeil wird zwischen Klicker und Mittelteil eingeklemmt; wenn die Pfeilspitze durch den Klicker gezogen wird, fällt der Klicker auf das Mittelteil, wobei ein klickendes Geräusch entsteht. Daher hat der Klicker seinen Namen. Der geübte Bogenschütze zieht den Pfeil bis ca. 2-4 mm vor dem Klick und geht dann richtig ins Ziel. Wenn der Bogenschütze im Gold ist, wird die Rückenspannung aufgebaut, der Klicker fällt und der Schuss löst sich. Der Klicker ist für längere Distanzen besonders wirksam, da nur damit die notwendige Präzision erreicht wird, um auf 70 oder gar 90m zu bestehen. Für Blankbogenschützen oder Langbogenschützen ist der Klicker verboten, für Compoundschützen nicht notwendig.

Auf Position 2 ist der Vorbau zu sehen. Dies ist eine Verlängerung, die dazu gedacht ist, bei längeren Pfeilen dem Klicker noch das Klicken zu ermöglichen. Auf diesem Bild ist der Klicker sehr kurz eingestellt, der Bogenschütze verwendet also kurze Pfeile.

Auf der Position 3 ist die Pfeilauflage zu sehen. Die Pfeilauflage haben alle Bögen bis auf den Langbogen, der keine Pfeilauflage haben darf. Die Pfeilauflage gibt es in vielen Varianten, hier ist ein ARE-Pfeilauflage zu sehen, die dem Bogentuner die Möglichkeit gibt, an der Pfeilauflage Höhe und Breite zu justieren. Dies ist für das Feintuning von großem Vorteil. Es gibt auch andere Pfeilauflagen, die ein solches Tuning nicht erlauben. Für den Einsteiger reicht durchaus eine Plastikpfeilauflage für wenige Euro. Der Turnierschütze wird schnell für die Pfeilauflage 50 Euro ausgeben wollen.

Auf der Position 4 schaut der Button noch als „schwarzer Stift“ hervor. Die Aufgabe des Buttons ist, den Pfeil vom Bogenfenster des Mittelteils wegzudrücken. Der Button spielt für das Feintuning ebenfalls eine große Rolle. Der Button ist nicht nur ein Stift, je nach Preissegment hat der Button unterschiedliche Federn, die eingebaut werden können. Außerdem kann an einem Button jede Feder mit „Drehen“ härter oder weicher eingestellt werden. Wenn der Pfeil die Pfeilauflage verlässt, wird er stark zusammengedrückt und windet sich, der Button drückt mit der eingestellten Federstärke gegen den Pfeil. Aus dieser Beschreibung wird nun deutlich, wie viel Einfluss ein richtig oder ein falsch eingestellter Button auf den Pfeilflug hat. Der Button liegt in Preisbereichen zwischen 20 Euro bis 100 Euro für ein Spitzenmodell. Der Button ist an allen Recurve-Bögen mit einem Metall- oder Carbonmittelteil angebracht.

Auf der Position 5 ist hier das Griffstück des Mittelteils zu sehen. Auf diesem Bild wird gerade mit einem Checker die Standhöhe gemessen. Das Griffstück ist an diesem Bogen mit einem Griffschalenleder beklebt. Das Griffschalenleder kostet ca. 3 – 5 Euro und sorgt bei kalten wie warmen Bedingungen für einen rutschfesten Griff.

Auf Position 6 sind die Ansätze eines Stabilisators zu sehen. Der Stabilisator hat die Aufgabe, die beim Abschuss auftretenden Kräfte – Schwingungen – aufzufangen. Das Mittelteil ist bei großen Zuggewichten großen Schwingungen ausgesetzt, die auf die Wurfarme und damit auf die Sehne übertragen werden. Der Stabilisator nimmt aufgrund seiner Länge einen Großteil der Schwingungen auf und beruhigt so den Bogen. Der Stabilisator schont damit das eingesetzte Material und den Arm des Bogenschützen. Das Schussergebnis auf der Zielauflage verbessert sich deutlich beim Einsatz eines Stabilisator. Der Grund hierfür ist aber die Gewichtssteigerung und die Verlagerung des Gewichts nach „vorne“. Damit kann der Bogenschütze den Bogen sehr viel feiner steuern und als Ergebnis gibt es engere Gruppierungen der Pfeile. Der Stabilisator ist sehr teurer und ist mitunter teurer als Wurfarme. Preiswerte Stabilisatoren sind schon für 40 Euro zu haben, diese eigenen sich für Bögen mit niedrigen Zuggewichten. Ein etwas besserer Stabilisator kommt schnell in Preiskategorien von 300 Euro.

Für den Blankbogen ist ein langer Stabilisator verboten. Der Blankbogen muss durch einen 12 cm breiten Ring passen, damit kann maximal ein kleines Ausgleichsgewicht montiert werden.

Das Mittelteil ist also mehr als ein Gegenstand, an denen die Wurfarme angebracht sind. Bei den Holzbögen können viele dieser Zubehörteile nicht verwendet werden. Ein Bogenschütze der sich in den Bogensport verliebt hat und nicht Langbogen schießt, sollte sich ein Mittelteil aus Metall oder Carbon zulegen. Das Mittelteil aus Metall kostet je nach Hersteller und Qualität zwischen 200 und 600 Euro.

Für das Schießergebnis hat das Mittelteil geringere Bedeutung, Hauptsache es ist aus Metall und kann die großen Wurfarme und die schnellen Sehnen verkraften. Der Einsteiger tut gut daran, in ein Fachgeschäft mit großer Auswahl zu gehen und die verschiedenen Mittelteile auszuprobieren. Dies geschieht nicht in der Art, dass mit jedem Mittelteil geschossen werden müsste, nein! Einfach nur blind in das Griffstück des Mittelteils greifen und das nehmen, das das beste Gefühl vermittelt. Es darf auch ein Mittelteil für 200 Euro sein. Es ist wichtig, dass der Bogenschütze sich beim Bogenschießen mit dem Mittelteil gut fühlt.

Hier ist das Carbonmittelteil von Win&Win zu sehen. Es handelt sich um das Modell InnoCarbon. Es ist besonders steif und gehört damit zu den Mittelteilen, die sehr effizient arbeiten. Die Energie der Wurfarme wird sehr gut auf den Pfeil übertragen.

Das Mittelteil kann ein Schützenleben lang halten, im Unterschied zu den Wurfarmen. Die Wurfarme werden im Laufe des Schützenlebens mehrfach ausgetauscht. Der Einsteiger hat zuerst niedrige Zuggewichte, der Fortgeschrittene nimmt stärkere Wurfarme. Die Wurfarme sollte man sich daher in einem Fachgeschäft leihen, da hoffentlich schnell Kraftzuwächse realisiert und damit auch neue Wurfarme für niedrigere Flugkurven der Pfeile fällig werden.

Große Fachgeschäfte bieten Mietwurfarme für die preiswerteren Holzwurfarme als auch für das teurere Segment der Karbonwurfarme an. Der Einsteiger und der Fortgeschrittene Bogenschütze können sich also preiswert mit dem immer richtigen Material versorgen.

Es gibt auf dem Markt auch Mittelteile, die einen Überzug aus Carbon haben. Der Hersteller wirbt damit, dass die Stabilität um ein Vielfaches besser und bessere Schießleistungen möglich sein sollen. Dies trifft für Spitzenschützen auch zu. Für Einsteiger und Fortgeschrittene sei an dieser Stelle gesagt, dass Schießtechnik, Wurfarme, Pfeile, Sehne, Pfeilauflage, gutes Grob- und Feintuning als auch der Button – in dieser Reihenfolge – einen größeren Effekt auf den Pfeilflug und das Trefferbild haben.