Die Beschriftung der Wurfarme

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Die Regeln schreiben für Wurfarme vor, dass der obere Wurfarm auf der Rückseite keine Beschriftung haben darf. Der untere Wurfarm hingegen hat eine Beschriftung, zumeist den Namen des Herstellers. Gerade bei den teureren Wurfarmen hat die Industrie sich nicht mehr daran gehalten und schreibt nun auch auf die oberen Wurfarme die Firmenbezeichnung.

Für die supermodernen Wurfarme spielt es auch keine Rolle mehr, ob der Wurfarm nach oben oder unten kommt. Bei den etwas preiswerteren Modellen ist dies aber nicht so. Die Wurfarme sind in der Regel unterschiedlich gefertigt und der untere Wurfarm hat eine andere Wurfleistung, als der obere Wurfarm.

Die Beschriftung der Wurfarme

Hier sind links zwei Rückseiten von Wurfarmen dargestellt. Der untere Wurfarm ist erkennbar an der Detailbeschriftung. Der obere Wurfarm darf nach dem Reglement keine Beschriftung tragen. Daran halten sich die Hersteller heute nicht mehr und bringen deutlich lesbar die Herstellerbezeichnung auf, hier Win&Win.

Auf dem mittleren Bild sind die gleichen Wurfarme zu sehen. Der linke Wurfarm wurde jedoch auf die Vorderseite gedreht, auf der Vorderseite ist dieser Wurfarmtyp eher von heller als von dunkler Farbe.

Der untere Wurfarm ist zusätzlich mit den technischen Daten des Wurfarms beschriftet. Rechts sind die Beschriftungen deutlicher zu sehen. Es handelt sich hierbei um 70-Zoll-Wurfarme mit 36 lbs (Pfund) Auszugsgewicht bei 28 Zoll Auszug.

Die Länge von 70 Zoll bezieht sich auf die Länge des Bogens. Der Recurvebogen darf eine maximale Größe von 72 Zoll haben. Je länger der Bogen ist, desto weicher ist das Zugverhalten der Wurfarme und desto mehr Fehler verzeiht der Bogen. Ist der Bogen bei gleicher Wurfleistung kürzer, dann ist der Bogen „giftiger“ und überträgt mehr Kraft auf den Pfeil.

Die meisten Bögen haben eine Größe von 66 oder 68 Zoll, die Größe des Bogens ergibt sich aus der Größe des Mittelteils und der Wurfarme. Man muss also auch die Größe des Mittelteils in Blick auf die Größe des Bogens und die Wurfleistung berücksichtigen.

Die Nennleistung (hier 44 Pfund) beziehen sich auf eine Auszugslänge von 28 Zoll. In der Regel hat der Bogenschütze einen kürzeren Auszug, wenige Bogenschützen haben einen längeren Auszug. Die auf den Wurfarmen angegebene Wurfleistung gilt also nur, wenn die Auszuglänge genau 28 Zoll beträgt. Hat der Bogenschütze eine Auszuglänge von 29 Zoll dann haben die Wurfarme schon eine deutlich höhere Wurfleistung, eventuell schon 46 Pfund. Beträgt die Auszugslänge 26 Zoll, dann reduziert sich die Wurfleistung auf ca. 40 Pfund (Beispiel).

Die Stärke der Wurfarme sagt also noch nichts darüber aus, welche Kraft tatsächlich auf die Sehne wirkt, hierzu muss man auch die Auszugslänge des Bogenschützen kennen. Die kann z. B. mit einer Zugwaage gemessen werden. Für das Bogentuning und den Pfeilflug ist die Kraft die auf den Fingern des Bogenschützen liegt, die einzig relevante Messgröße.

Bei der Angabe von 44 Pfund handelt es sich um englische Pfund (0,4535 Kilogramm). Bei einer angenommenen Auszugslänge von 28 Zoll hat der Bogenschütze auf dem Finger also 19,96 kg zu halten.

Der Breitensportler bewältigt Zuggewichte auf dem Finger bis ca. 32 Pfund. Der Turniersportler benötigt ca. 36 – 40 Pfund. Der Weltelite benutzt Zuggewichte zwischen 40 und 54 Pfund.

Die effektive Wurfleistung der Wurfarme hängt von der Größe ab. Generell sind längere Wurfarme zu empfehlen, da diese in der Praxis eine bessere Pfeilgruppierung erzielen. Allerdings kosten große Wurfarme auch etwas Leistung. Mit einem kürzeren Wurfarm und kleineren Mittelteil wird eine deutlich höhere Pfeilgeschwindigkeit erzielt. Wer nun nur wenige Pfund ziehen kann, sollte daher ein kleineres Mittelteil oder kürzere Wurfarme nehmen, da damit durch die höhere Pfeilgeschwindigkeit auch eine größere Distanz (z. B. 70 m) erreicht werden kann.

Allerdings reagiert der Bogen dann empfindlicher auf Lösefehler und der Bogen wird auch im Auszug steifer: der Wurfarm stackt. Dies wird von den meisten Bogenschützen als unangenehm empfunden und man kann hier nur den Rat geben: Wenn die Kraft für 70 m nicht reicht, dann muss man eine Entscheidung treffen. Entweder mit intensivem Krafttraining das Manko beseitigen oder lieber Turniere besuchen, bei denen kürzere Distanzen geschossen werden, z. B. 30 m oder Feldbogenturniere, bei denen die meisten Schüsse unter 40 m liegen. Es hilft nix, sich abzumühen und gegen die Sehne zu kämpfen.

Wer mit der Kraft keine Probleme hat und auf dem Finger mehr als 38 lbs hält, sollte auf jeden Fall 70-Zoll-Wurfarme benutzen – Pfeilgeschwindigkeit ist viel, jedoch nicht alles! Der Bogen ist ruhiger und die Pfeilgruppierung besser.