Der Bergertest

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Der fortgeschrittene Bogenschütze, der bereits über eine stabile Schießtechnik verfügt und mehr als die Grundlagen des Bogenschießens beherrscht (häufig nach 2 – 3 Jahren) muss nun als nächsten Schritt das Feintuning des Bogens verbessern. Die ideale Buttoneinstellung bringt auf den großen Distanzen zusätzliche Ringe. Der „Bergertest“ hilft, die ideale Buttoneinstellung zu ermitteln. Allerdings muss hierfür das Grobtuning sitzen und der Bogenschütze wirklich über eine konstante Schießtechnik verfügen, sonst ist die Arbeit umsonst und das Ergebnis zum Heulen. Wer dies beherrscht, kann den Pfeil zu einem beständigeren Pfeilflug bewegen, was im Ergebnis mehr Ringe und einen höheren Stern bedeuten kann.

Bergertest

Die Voraussetzung für einen Bergertest ist:

  • eine gute und ausgereifte Schießtechnik
  • 8 identische Pfeile (identisch mit Material, Länge, Spitzengewicht, Nocken und Federn)
  • eine Schießscheibe und ein ein wenig Malerkrepp.

Der Berger- ist eine Ergänzung zum Blankschaft-Test. Nachdem das Grobtuning durchgeführt wurde, ermöglicht der Bergertest, die zum Bogen und Schießstil passende Buttoneinstellung zu ermitteln. Der Schütze wird für den Aufwand belohnt, in dem er

  • mehr über den eigenen Bogen und Pfeil in Erfahrung bringt
  • und den Pfeilflug auf alle Distanzen identischer gestaltet.

Wichtig ist…

dass der Bogenschütze immer nur eine Änderung auf einmal am Bogen vornimmt und anschließend mit einer großen Geduld den kompletten Test wieder von vorne beginnt. Der Bogenschütze, der zum ersten Mal einen Bergertest schießt, sollte sich auch Rat von einem Trainer oder erfahrenen Bogenschützen holen.

Der Bergertest hilft auf dem Weg, ein kompetenter Bogenschütze zu werden. Ein erfolgreicher Bogenschütze muss sein Material kennen und lieben lernen. An tieferem Wissen im Bereich der Materialkunde kommt man beim Bogenschießen nicht herum. Wer gut Bogenschießen möchte, muss das Material kennen.

Hier ist eine runde Zielscheibe abgebildet, die mit Malerkrepp eine senkrechte Linie enthält. Oben befindet sich, ca. 30 cm unterhalb der Scheibe, eine horzontale Linie. So bildet sich ein Kreuz.

Diese Zielscheibe dient uns als Ausgangspunkt für den Bergertest.

Es ist für den Test wichtig, dass die Linien wirklich horizontal bzw. senkrecht verlaufen. Sonst wird das Testergebnis verfälscht.

Den Bergertest beginnen:

Zu Beginn stellt der Bogenschütze sein Visier auf die 15-m-Einstellung. Der Bogenschütze positioniert sich nun 5 m vor der Scheibe und schießt seinen ersten Pfeil. Als Ziel nimmt der Bogenschütze das Kreuz oben auf der Zielscheibe, das sich durch das vertikale und senkrechte Kreppband bildet. Anschließend geht der Bogenschütze drei Meter zurück und schießt dort seinen nächsten Pfeil. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis 8 Pfeile geschossen sind.

Dabei wird am Bogen NICHTS verändert – keine Schraube verstellt und keine Visiereinstellung korrigiert. Als Ergebnis erhalten wir ein Trefferbild, das uns verrät, ob der Stift des Buttons und später die Federeinstellung des Buttons verändert werden müssen.

Optimal befinden sich alle Pfeile auf der senkrechten Linie. Dann wäre der Buttondruck und der Buttonstift optimal justiert. In der Praxis bildet sich ein kleiner Halbkreis entweder nach rechts oder nach links. Diese seitliche Abweichung ist der Grund für geänderte Visiereinstellungen nach links und rechts auf den unterschiedlichen Distanzen.

Der Abstand des Bogenschützen von Schuss zu Schuss muss immer gleich bleiben (am besten immer 3 m). Für Spitzenschützen sind drei Meter Abstand eventuell zu gering, dann dürfen es auch gerne 5 m Abstand zwischen jedem Schuss sein. Jedoch darf das Visier und auch der Bogen nicht verändert werden. Der Bogenschütze muss bei jedem Schuss entspannt lösen. Zu Beginn sollte der Bogenschütze sich ungefähr eine halbe Stunde einschießen, damit er gut aufgewärmt und mit besten Schießstil den Bergertest bestreitet.

Bergertest Teil 2

Unten sind verschiedene Schießbilder abgebildet, die sich ergeben können (da das Visier nicht geändert wird, der Bogenschütze sich aber immer weiter von der Zielscheibe entfernt, wandert die Trefferlage der Pfeile). Abhängig von dem Schießbild, lässt sich Ableiten ob der Buttonstift zu weit oder zu kurz, die Feder des Buttons zu stark oder zu schwach eingestellt ist. Abhängig vom sich ergebenden Trefferbild kann nun der Bogenschützen, den Buttonstift weiter rein- oder rausdrehen. Gleiches gilt für die Federeinstellung, die entsprechend härter oder weicher gestellt wird. Nach jeder Änderung muss der Bergertest von neuem begonnen werden, bis sich zum Schluss alle Pfeile exakt auf der senkrechten Linie befinden.

Das hier abgebildete Schussbild ergibt sich für den Rechtshandschützen wenn der Buttonstift zu weit aus dem Bogenfenster heraus ragt. Das Schussbild bildet einen leichten Halbkreis nach links.

Der Buttonstift muss nun in Richtung Bogenfenster zurück gedreht werden.

Bei einem LInkshandschützen gilt dies umgekehrt, der Buttonstift muss in Richtung Pfeil heraus gedreht werden.

Zur Klarstellung:

Ein Linkshandbogen wird mit der linken Hand gezogen (das zielende Auge ist links). Der Rechtshandbogen wird mit der rechten Hand gezogen (das zielende Auge ist rechts).

Das hier abgebildete Schussbild ergibt sich, wenn für einen Rechtshandschützen der Buttonstift verlängert werden muss. Der Buttonstift muss in Richtung Pfeil heraus gedreht werden.

Für den Linkshandschützen gilt das gleiche umgekehrt. Der Buttonstift ragt zu weit aus dem Bogenfenster heraus und muss rein gedreht werden.

Wenn der Buttonstift den korrekten Abstand hat, jedoch die Feder für den Rechtshandschützen zu hart eingestellt ist, ergibt sich das linke Schussbild. Die Pfeile kehren NICHT zur senkrechten Linie zurück sondern, sondern vergrößern mit dem Abstand des Bogenschützen auch den Abstand zur senkrechten Linie. Der Rechtshandschütze muss nun den Druck der Feder reduzieren.

Für Linkshandsschützen ist bei diesem Schussbild die verwendte Feder zu weich. Der Linkshandschütze muss die Feder des Button verstärken.

Der hier beschrieben Testablauf für den Bergertest setzt Erfahrung des Bogenschützen voraus. Er muss so kundig mit seinem Material sein, dass er weiß, was ein Button ist und wie er funktioniert. Er muss die Länge des Buttonstifts und den Härtegrad der Feder justieren können. Natürlich ist ein Rasterbutton mit einer einstellbaren Federeinstellung die besser Wahl. Bogenschießen lebt vom Feintuning.

Bergertest Teil 3

Es kann sein, dass der Abstand von Buttonstift zum Pfeil richtig ist. Es kann auch sein, dass die Federhärte bereits richtig eingestellt ist. Dann ergeben sich die hier bereits aufgezeigten Schussbilder.

Wenn jedoch weder die Federhärte noch die Stiftlänge stimmen, treten beide Schussbilder gleichzeitig auf. In diesem Fall sollte man aber auf jeden Fall nur eine Änderung durchführen und mit der Stiftlänge beginnen und nicht noch gleichzeitig die Federstärke ändern.

Das hier abgebildete Schussbild ist zu sehen, wenn die Federhärte für einen Links-handschützen zu hart eingestellt ist. Die Feder im Button muss weicher werden, sei es durch drehen am Rasterbutton oder durch Einsetzen einer weicheren Feder.

Für Rechtshandschützen gilt wieder einmal das umgekehrte. Der Buttondruck ist zu weich eingestellt und muss erhöht werden.

Zur Klarstellung:

Ein Linkshandbogen wird mit der linken Hand gezogen (das zielende Auge ist links). Der Rechtshandbogen wird mit der rechten Hand gezogen (das zielende Auge ist rechts).

Wenn sowohl die Federhärte als auch der Abstand des Buttonstifts nicht korrekt sind, dann überlagern sich die Schussbilder, wie es links zu sehen ist. Der Bogenschütze muss nun zuerst den Abstand des Buttonstifts und anschließend die Federhärte korrigieren.

Der Bogenschütze freut sich, wenn er das links abgebildete Schussbild vorfindet. Sofern er auch richtig geschossen hat, befinden sich die Pfeil auch bei größer werdenden Distanz immer auf der senkrechten Linie.

Akuell ist das Material gut ausgeschossen und das nächste Turnier kann kommen.

Sobald allerdings neue Pfeile anstehen, oder wenn die Pfeile älter werden und häufig geschossen wurden, verändert sich das Material und es wird wieder Zeit, den Berger – Test zu wiederholen.

Gleiches gilt auch beim Ändern des Nockpunktes, dem Einsatz einer neuen Sehne oder gar neuer Wurfarme.