Nationalmannschaft im Bogenschießen

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Bogenschießen ist eine olympische Sportart und der Deutsche Schützenbund (DSB) beschäftigt den Bundestrainer der erfolgreiche und talentierte Bogenschützen in den Kader aufnimmt. Bogenschießen ist zwar olympisch, jedoch sind die meisten Kaderathleten berufstätig und nur wenige Bogenschützen können als Sportsoldaten hauptberuflich dem Training nachgehen, die meisten müssen das Training mit dem Beruf in Einklang bringen. Um in der Welt, in Europa und in Deutschland sich mit den besten Messen zu können, muss das Training effektiv sein, um mit der knappen Zeit den größtmöglichen Trainingseffekt zu erzielen.

Kadertraining mit der deutschen Bogen-Nationalmannschaft

Damit das Training möglichst effizient ist, wird nach einem individuellen Trainingsplan der jeweilige Bogenschütze unter Beachtung des aktuellen Leistungsstands, der gesteckten Ziele und der verfügbaren Trainingszeit trainiert. In Abhängigkeit vom Wettkampfkalender haben zu bestimmten Zeiten das Krafttraining, das Elementetraining, das Techniktraining oder das Wettkampftraining Vorrang. Während die Hobby – Bogenschützen in der Regel auf Auflagen schießen (entspricht dem Wettkampftraining), schießen die Kaderathleten die meisten ihrer Trainingspfeile ohne Auflage auf kurze Entfernung um das Schießgefühl (Sensorik) und den Bewegungsablauf (Motorik) zu verfeinern und sich als Folge auch beim Wettkampf zu verbessern und immer näher an die maximale Ringzahl zu gelangen. Dabei gilt, je mehr Pfeile der Bogenschütze pro Tag schießt, um so konstanter ist die Schießleistung. Bogenschießen, damit ist konstantes Treffen gemeint, lebt von der Wiederholung. Auch ein Hobby – Bogenschütze sollte mindestens 3 Trainingseinheiten pro Woche á ca. 100 Pfeile schießen um sich stetig zu steigern. Wer ein ambitionierter Turnierschütze sein möchte, sollte mit den allgemein anerkannten Trainingsmethoden (Blindschießen, verlängerten Klickerschuss, Elementetraining, Krafttraining und ab und an mal Wettkampftraining) arbeiten und wird dann sicherlich an Landesmeisterschaften und ggf. auch an den Deutschen Meisterschaften teilnehmen können.

Folgend eine Aufnahme aus dem Kaderlehrgang von Oktober 2011 in Ampflwang (Österreich). Zu sehen ist hier ein Teil der Kaderathleten beim Elementetraining auf kurze Entfernung.

  • Christina Schäfer
  • Natalia Butuzova
  • Susanne Posner
  • Elena Richter
  • Camilo Mayr
  • Veronika Haidn-Tschalova
  • Dirk Tuchscherer

Wie wird man in den Kader aufgenommen?

Der DSB (Deutsche Schützenbund) hat als Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes das auch in anderen Sportarten bekannte Kadersystem umgesetzt. Dies setzt sich aus dem E/D – Kader (auf Landesebene) und als C/B oder A – Kader auf Bundesebene zusammen. Mit dem Buchstaben wird die jeweilige Förderstufe (Leistungsstufe) gekennzeichnet, in der sich ein Athlet befindet, wobei A die höchste Förderstufe darstellt.

In den Kader wird aufgenommen, wer durch besondere Leistung auffällt. Hierzu gehört z. B. eine Podestplatzierung bei der Deutschen Meisterschaft, aber auch das Schießen der geforderten Mindestringzahl in einem anerkannten Turnier (z. B. 70m Scheibennadel-Turnier oder WA-Sternturnier). Im folgenden Jahr kann man bei fortgesetzter guter Schießleistung zu den beiden Ranglistenturnieren eingeladen werden. Bei den Ranglistenturnieren ist die Teilnahme für alle Kaderathleten Pflicht, zugleich nehmen auch die eingeladenen Bogenschützen, die sich durch herausragende Schießergebnisse im vorangegangenem Jahr empfohlen haben, daran teil. Diese beiden Ranglistenturnier im Jahr, erlauben dem Bundestrainer und seinem Stab einen Vergleich der Bogenschützen und gleichen Bedingungen und nach einem Punktesystem werden die Bogenschützen entweder in den Kader aufgenommen oder herauf- oder herab gestuft. Dabei spielen aber auch andere Dinge eine Rolle, wie z. B. die verwendete Schießtechnik und das vom Trainerstab abgeschätzte Entwicklungspotential des Bogenschützen. Bestimmte Kaderschützen, die sich eventuell in einer Umstellung der Schießtechnik befinden, werden vom Bundestrainer als Sonder-Kader geführt und sind vom Druck des Ranglistenturniers mit den verbundenen Konsequenzen befreit. Letztendlich bestimmt der Bundestrainer mit seinem Stab über die Mitgliedschaft im Kader, dabei spielen auch die zur Verfügung stehenden Geldmittel eine Rolle.

Teilnahme an Weltcups, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen

Wer den Sprung in den Kader geschafft hat, unterliegt den Dopingbestimmungen und Kontrollen der NADA bzw. der WADA und kann damit auch vom DSB (dem Bundestrainer mit seinem Stab) zu den Weltmeisterschaften, Weltcups und den Olympischen Spielen geschickt werden.

In Deutschland ist Bogenschießen leider eine Randsportart und im Gegensatz zu anderen Nationen, sind die meisten deutschen Bogenschützen berufstätig und müssen die zur Verfügung stehende Zeit zwischen Beruf, Sport und Familie aufteilen. Diejenigen Bogenschützen, die als Sportsoldaten den Sport ausüben können stehen unter hohem Erfolgsdruck. Als Sportsoldat muss man Mitglied im Kader sein (mind. C – Kader), sollte man durch Krankheit oder äußeren Einflüssen bei den beiden Ranglisten Turnieren patzen, droht die Abstufung im Kader und damit gleichzeitig auch die Entlassung als Sportsoldat und damit der Verlust der finanziellen Existenz. Da man in Deutschland vom Bogenschießen als erfolgreicher Sportler nicht leben kann, müssen alle Qualifikationsturniere für Olympische Quotenplätze, Weltmeisterschaften und Weltcups mit hohem Druck von den Kaderathleten absolviert, bzw. die Trainingsvorbereitung kann nur mit der knappen Freizeit gestaltet werden. Leider geschieht dies nur mit mäßigem Erfolg, da in anderen Ländern die Athleten viel gesicherter und intensiver trainieren können, sind die Leistungen der Athleten aus anderen Ländern in den entscheidenden Wettkämpfen oft besser.

Besser Trainingsbedingungen (sprich mehr Zeit) für die deutschen Athleten wird es aber wahrscheinlich nur geben, wenn der Bogensport insgesamt in Deutschland mehr wahrgenommen wird und z. B. Fernsehzeiten zur Verfügung gestellt werden und damit Werbegelder fließen. Dies geschieht vermutlich erst, wenn es für Deutschland Goldmedaillen bei Olympischen Spielen gibt. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen ist aktuell die Aufgabe. Dies kann dadurch gelingen, dass bei den großen Wettkämpfen unsere Athleten einen außergewöhnliche guten Tag haben, oder die Firmen bei denen die Kaderathleten beschäftigt sind, sehr großzügig und tolerant die Athleten freistellen und damit sichere und optimale Trainingsbedingungen ermöglichen.