Langstreckenpfeil

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Wer WA im Freien (früher FITA) schießen möchte, benötigt hierfür einen optimierten Pfeil. Gleiches gilt für die Sternturniere. Wenn es darum geht, auf 70 m oder gar auf 90 m gut zu treffen, benötigt man einen Pfeil von guter Qualität und möglichst flacher Flugbahn. Bogenschützen, die ein hohes Zuggewicht auf dem Finger haben, können hier enorme Vorteile gegenüber Bogenschützen mit niedrigem Zuggewicht erhalten. Da sich Fehler im Schießstil und im Material auf den großen Entfernungen besonders deutlich bemerkbar machen, benötigt der Bogenschütze für gute Ergebnisse einen optimierten und verzeihlichen Langstreckenpfeil.

Der Langstreckenpfeil

Der Langstrecken-Pfeil muss große Distanzen überwinden, hierbei ist der Pfeil eine längere Zeit dem Wind ausgesetzt. Um diese störenden Einflüsse zu minimieren kommt es darauf an, dass die Pfeilgeschwindigkeit möglichst hoch ist, damit daraus eine flache Flugbahn entsteht und der Pfeil möglichst früh im Ziel auftrifft.

Ein guter Langstreckenpfeil hat daher einen möglichst geringen Luftwiderstand und ist sehr leicht. Dies wird wie folgt erreicht:

  • Leichtes und identisches Material, daher kommt hauptsächlich ein Carbonpfeil (qualitativ hochwertige Alu/Carbon-Pfeile) und nicht ein Pfeil aus Aluminium zum Einsatz
  • Ein möglichst kleiner Pfeilquerschnitt. Ein Langstreckenpfeil kann man schon anhand seines Pfeildurchmessers erkennen. Ist ein Pfeil dünn wie eine Stricknadel, dann hat er einen geringen Luftwiderstand und kann weiter und schneller fliegen. Im Gegensatz hierzu steht der dicke Hallenpfeil.
  • Die Befiederung ist ebenfalls möglichst klein um den Luftwiderstand zu minimieren.

Der Langstreckenpfeil kann natürlich auch auf kürzere Distanzen geschossen werden. Dies trifft für den Hallenpfeil in der Regel nicht zu. Ein dicker Hallenpfeil mit großer Befiederung schluckt sehr viel Energie und der „Alltagsschütze“ wird damit nur sehr schwer die 70-m-Grenze erreichen können.

Bei einem Langstreckenpfeil ist die Abstimmung besonders wichtig. Wer sich der Herausforderung, 70- oder gar 90 m zu schießen stellen möchte, sollte sich daher auch eingehend mit Materialkunde beschäftigen, damit der Bogenschütze sein persönliches Feintuning durchführen kann.

In einen guten Langstreckenpfeil investiert der Bogenschütze sehr viel Zeit, um über den Blankschafttest die korrekte Höhe des Nockpunkts und mit dem Bergertest die korrekte Button-Einstellung zu ermitteln, auch die richtige Standhöhe und den richtigen Tiller bringen gerade auf der Langstrecke einige Ringe mehr. Daher sind die so ermittelten Werte sehr wertvoll und sollten vom Bogenschützen in seinem Schießbuch auch sehr genau dokumentiert werden.

Gerade bei den Langstreckenpfeilen spielt das verwendete Material eine große Rolle. Wer ernsthaften Turniersport betreiben möchte, sollte die bekannt guten Langstreckenpfeile ACC, ACG, ACE oder X10 (Pfeile aus Aluminium und Karbon der Fa. Easton). Der Preis für einen qualitativen Langstreckenpfeil beginnt ab ca. 20 Euro pro Pfeil. Man muss damit rechnen, dass vor allem die ersten Schüsse auf große Distanzen sicherlich verlustreich sind. Daher sollte man auch die Erfahrung eines langjährigen Bogenschützen oder noch besser eines Trainers suchen, wenn man sich den Herausforderungen der Langstrecke stellen möchte. Die Kosten für die Pfeile können im Rahmen gehalten werden und das Schießergebnis wird deutlich besser werden. Alleine im Selbststudium kommen solche Erfolge erheblich teurer und benötigen auch viel mehr Zeit.

Bis zur 50-m-Marke spricht der Bogenschütze von der Nahdistanz und schießt maximal drei Pfeile auf das gleiche Ziel. Die 60 m (Frauen und Jugend), 70 m und die 90 m gehören zur Langstrecke (6 Pfeile auf das gleiche Ziel) und führen zu einer deutlich höheren Flugbahn; und der Wind spielt nun eine Rolle. Den Wind merkt der Bogenschütze bis 50 m in der Regel nicht, außer es stürmt oder der Bogenschütze hat keinen stabilen Bogenarm..

Wer sich an die Langstrecke herantraut, sollte ein Zuggewicht von mindestens 30 lbs auf dem Finger beherrschen. Ist das Zuggewicht geringer, lässt sich kein richtiger Langstreckenpfeil herstellen, der auch turniertauglich ist. Natürlich kann man auch mit geringerem Zuggewicht auf 70 m kommen, aber man kann wohl schwerlich die Ergebnisse erreichen, die von den Konkurrenten mit höherem Zuggewicht und besseren Langstreckenpfeilen geschossen werden.

Wer diese Mindestforderung nicht erfüllen kann, der sollte nicht den Fehler begehen und sich mit Zuggewichten rumquälen, die er nicht ziehen kann. Der Bogensport ist sehr vielseitig, es gibt auch viele 30-m-Turniere oder das Feldbogenschießen, bei dem die Durchschnittsweite deutlich geringer ist. Es muss nicht immer ein 70-m-Turnier oder gar ein WA-Sternturnier (FITA) sein.

Wer hingegen 70 m oder WA-Sternturniere (FITA) liebt, muss trainieren und Ausdauerkraft entwickeln, so dass ein möglichst hohes Zuggewicht auf dem Finger sauber und locker ziehen kann. Damen können mit 36 lbs auf dem Finger gute Ergebnisse erzielen. Männern ist das Zuggewicht von 40 lbs auf dem Finger empfohlen. Wer natürlich 46 lbs ziehen kann, wird durch die flachere Flugkurve und die Windanfälligkeit auch bessere Ergebnisse erzielen.

Häufig wird das Zuggewicht vom ehrgeizigen Bogenschützen zu hoch gewählt – bei einem Sternturnier müssen 144 Pfeile sauber geschossen werden. In der Praxis ist das Ergebnis mit etwas weniger Zuggewicht auf dem Finger oft besser da der Bogenschütze viel gleichmäßiger mit dem Bogen schießt.