Wo darf ich Bogen schießen?

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

Werbung*

Wer als Einsteiger mit dem Bogensport Kontakt bekommt, möchte gerne schießen. Eventuell ist auch der Sohn oder die Tochter gerne bereit, den Eltern mit Pfeil und Bogen zu zeigen wozu sie fähig sind. Nun stellt sich schnell die Frage, wo man mit dem Bogen überhaupt schießen darf. Häufig bietet sich ja der eigene Garten an, oder auch ein freies Feld. Aber ist Bogenschießen an diesen Orten wirklich erlaubt und was ist, wenn etwas passiert?

Die Antwort auf diese Fragen ist erst einmal einfach. Bogenschießen ist auf dem Bogenschießplatz im Verein erlaubt. Dort stehen in der Regel ausgebildete Trainer zur Verfügung und der Platz ist auch so abgesichert, dass nichts passieren kann. Das ist auch absolut vernünftig und sollte nicht anders gehandhabt werden.

Nun ist dies aber nur die halbe Wahrheit, die Frage lautet ja, wo darf ich Bogen schießen? Um dies zu beantworten muss man sich das Waffengesetz anschauen bzw. die Waffenverordnung. Aus dem Waffengesetz geht eindeutig hervor, dass der Bogen keine Schusswaffe nach dem Waffengesetz ist. Jedoch werden dennoch die im Waffengesetz bestimmten Sicherheitsbestimmungen auch für das Bogenschießen angewendet. So muss z. B. ein Schießleiter beim Training anwesend sein. Es muss also eine Aufsicht anwesend sein, die dafür sorgt, dass nichts passiert. Und damit ist es auf den Punkt gebracht: Beim Bogenschießen darf nichts passieren.

Im Klartext heißt das, dass der Bogen ohne Waffenschein erworben und transportiert werden kann. Es gibt auch keine Altersbeschränkung für das Bogenschießen. Dennoch gilt ja immer das Bürgerliche Gesetzbuch: Wer einem anderen Schaden zufügt, muss den Schaden so ersetzen, als ob das Schadensereignis gar nicht eingetreten wäre.

Sollte etwas passieren, wird zum einen der Bogensport in ein schlechtes Licht gerückt und zum anderen ist natürlich niemand glücklich, wenn ein Schaden zu begleichen ist.

Das Bogenschießen im heimischen Garten ist also absolut erlaubt. Man muss jedoch dafür Sorge tragen, dass der Pfeil das eigene Grundstück nicht verlassen kann. Ist dies möglich, so kann jemand gegen das Bogenschießen vorgehen und im Falle eines Unglücks kann natürlich der Grundstückseigentümer als auch derjenige, der mit dem Bogen geschossen hat, in Regress genommen werden.

Auch das Bogenschießen im Wald, auf dem freien Feld oder anlässlich von Feierlichkeiten (z. B. auf einer Kirmes oder auf einem Pfarrfest) ist erlaubt bzw. ist dagegen gesetzlich nichts einzuwenden. Der Eigentümer des Grundstücks muss jedoch informiert werden und dem Schießen auch zustimmen. Wenn bei diesem Schießen sichergestellt ist, dass nach menschlichen Ermessen nichts passieren kann, darf dann auch geschossen werden. Aber immer gilt: Der Bogenschütze haftet für seinen Pfeil.

Wann kann denn nach menschlichem Ermessen nichts passieren?

Als erstes muss sichergestellt werden, dass weder Mensch noch Tier durch den Pfeil verletzt werden können. Hierbei ist besonders auf Fehlschüsse zu achten. Wie weit kann ein Pfeil fliegen, wenn der Pfeil die Zielscheibe verfehlt hat? Daran denken ja noch viele, aber Achtung, bei knappen Vorbeischüssen kommt es zu Abprallern, die den Pfeil mit hoher Geschwindigkeit nach links oder rechts verschwinden lassen und eventuell jemanden verletzen oder Dinge beschädigen können. Daher sollte man einen Sicherheitsbereich hinter der Zielscheibe einhalten.

Selbstverständlich muss der Bogenschütze davon ausgehen, dass sein Pfeil nicht die Zielscheibe trifft und eventuell abprallen kann. Es muss sicher gestellt sein, dass der Pfeil niemanden verletzen kann.

  • Dies kann zum einen dadurch geschehen, dass eine genügend große, freie Fläche vorhanden ist, die auch gut einsehbar ist. Sollte sich jemand in dem Gefahrenbereich aufhalten, ist das Schießen sofort einzustellen.
  • Durch einen festen Hintergrund wie z. B. einen Erdhügel, der die Pfeile auffangen würde. Achtung: kein Felsen, am Felsen könnten die Pfeile ja wieder abprallen oder eventuell zersplittern. Dies muss der Bogenschütze einkalkulieren, es darf trotzdem nichts passieren. In diesem Fall also auf genügend Abstand achten.
  • Auch Durchschüsse einkalkulieren. Wenn die Schießscheibe lange benutzt wurde, kann es zu Durchschüssen kommen. In diesem Fall kann der Pfeil fast ungebremst weiterfliegen.
  • Der Bogenschütze muss auch mit dem Fehlverhalten anderer unbeteiligter Rechnen. Wenn Menschen oder Tiere sich im Schussbereich aufhalten, muss das Bogenschießen sofort eingestellt werden. Der Sicherheitsbereich kann durchaus mit einem Flatterband und entsprechenden Warnschildern hergestellt werden

Nach der Schießordnung des Deutschen Schützenbundes muss der Schießplatz mindestens 15 m neben der Zielscheibe frei sein, außerdem muss, von der Schießlinie aus betrachtet, eine freie Fläche von 150 m Tiefe vorhanden sein.

Pfeilfangnetze werden heute nicht mehr als sicherer Schutz angesehen. Es gibt kein Pfeilfangnetz, das einen Pfeil sicher aufhält. Auch ein doppeltes Netz bietet nur bedingt Schutz. Eine Kombination aus einem Pfeilfangnetz (pfeilschonend) und einer Holzwand (hält den Pfeil sicher auf), wird von den Bogensportverbänden heute empfohlen.

Diese Angaben dürfen als Richtschnur verstanden werden, der Schützenbund geht natürlich auch von einem ausgebildeten und besonnenen Bogenschützen aus. Außerdem muss auch die Bogenart betrachtet werden. Schieße ich mit einem Langbogen, der eine Reichweite von eventuell 40 – 50 m hat, darf die Sicherheitszone durchaus kleiner als 150 m sein. Benutze ich einen hochgedrehten Compoundbogen, dann bin ich mit 150 m wahrscheinlich längst nicht im sicheren Bereich. So ein Bogen kann schon einmal 400 m erreichen.

Mit dem kurzen Satz, „es darf nichts passieren“ ist auch das Bogenschießen mit Kindern einzubeziehen. Ein kleiner Kinderbogen aus Glasfieber ist nicht so gefährlich wie ein hochgezüchteter Compoundbogen. Aber weil es keine Altersbeschränkung für Kinder gibt, müssen die allgemeinen Vorsichtsregeln auch beachtet werden.

Die Empfehlung lautet, einen offiziellen Schießplatz aufzusuchen der von einem Verein betreut wird und die sich mit den notwendigen Sicherheitsbestimmungen, auch der Berufsgenossenschaft, auskennen und anwenden.

Zudem gibt es häufig auch ausgebildete Trainer oder zumindest erfahrene Bogenschützen, die den Einsteigern und Anfängern und selbst den Fortgeschrittenen beim Bogenschießen helfen und sie leiten können.