Der Weltcup für Bogenschießen

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Hyundai Archery Wolrd Cup

Seit 2006 wird vom Bogenweltverband WA (World Archery) der Bogenweltcup veranstaltet. Das Prinzip lautet, dass die besten Bogenschützen der Welt, auf tollen Kulissen, den Bogensport fernsehgerecht in Szene setzen. Bogenschießen soll populär und spannend sein! Die Weltcups finden stets an besonders fotogenen oder historischen Orten in Großstädten statt, z. B. Shanghai, Rom, Berlin, Antalia oder in Paris vor dem Eiffelturm.

Über 50 Nationen schicken ihre besten Bogenschützen zu den Weltcups, die sich mit dem olympischen Recurvebogen auf der Distanz von 70 m, oder mit dem Compoundbogen auf 50 m messen. Die Wettbewerbe sind für die Damen und Herren, sowie die Mannschaft und neuerdings auch die Mixteams (eine Dame und ein Herr) ausgeschrieben. Auch spannend, weil es nicht immer die Herren sind, die die meisten Ringe schießen. Die Damen können durchaus ebenbürtig und manchmal auch besser als die Herren sein! (Die Distanz und die Auflagen sind beim Bogenschießen vergleichbar).

Weltcup im Bogenschießen Berlin 2017

Die Weltcupwoche besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wird ein Qualifikationsturnier ausgetragen bei denen 72 Wettkampfpfeile geschossen werden. Topschützen im Recurvebereich können schon mal die 700 Ringe schaffen, üblich sind aber eher Ergebnisse zwischen 650 und 680 Ringen. Bei den Compoundschützen liegen die Ergebnisse zwischen 690 – 710 Ringen etwas höher. Maximal kann ein Bogenschütze im perfekten Wettkampf 720 Ringe erreichen.

Nach dem Qualifikationsturnier entsteht eine Rangliste, bei dem im zweiten Teil die Bogenschützen im Satzsystem gegeneinander antreten. Es werden je 3 Pfeile geschossen und der bessere Bogenschütze erhält 2 Satzpunkte. Bei Ringleichheit werden die Punkte geteilt. Der Bogenschütze mit mindestens 6 Punkten kommt weiter und der unterlegene Bogenschütze scheidet aus. Auf diese Weise wird das Teilnehmerfeld schnell dezimiert, bis nur noch 4 Bogenschützen übrig bleiben die dann in die Finalarena dürfen.

Links das Maifeld (Waldbühne) in Berlin (11. August 2017). Im Hintergrund das Berliner Olympiastadion bietet den Bogenschützen eine schöne Kulisse.

Das Wetter beim Qualifikationsturnier war in Berlin eher durchwachsen, aber die Nationalen Meister der angetretenen Nationen können mit Wind, Regen und Sonne gut umgehen.

Dieses Foto zeigt das Wettkampffeld unmittelbar nach dem Ende des Qualifikationsturniers. Wenige glückliche Bogenschützen dürfen am nächsten Tag die Finals bestreiten und um den Weltcupsieg kämpfen.

Unmittelbar nach dem Qualifikationsturnier interviewt das Fernsehen Bogenschützen und lässt sich das Bogenschießen fernsehgerecht erläutern.

Der Bogen Weltcup: Das Finale

Das Finale wird in einem Stadion ausgetragen. Der Wettkampf um den ersten und dem dritten Platz findet in einer Arena statt die den Bogenschützen viel Mut und Erfahrung abverlangt. Der Druck in der Liveübertragung und unter ca. 2.000 Zuschauern den Gegner zu schlagen ist deutlich größer als während der Qualifikation.

Rechts sind die Reste des „Anhalter Bahnhofs“ zu sehen der in Berlin als ein historischer Ort gilt und den Bogenschützen in der Arena einen schönen Hintergrund gegeben hat.

Die Finals werden stets mit Musik begleitet und professionell kommentiert. Großen Leinwänden und Anzeigen für Wind und den aktuellen Punktestand erlauben dem wissenden Zuschauer und dem noch unerfahrenem Zuschauer gleichermaßen den Wettkampf gut zu verfolgen. So wollen wir Bogenschießen sehen!

Unter den Bogennationen ist Südkorea herausragend, in den Mannschaften und in den Einzelwettbewerben sind die Bogenschützen aus Südkorea häufig favorisiert. Aber auch andere Nationen haben gute Bogenschützen und nur wer seine beste Leistung an diesem Tag bringt, kann gewinnen.

Die Deutschen haben bei dem Weltcup 2017 in Berlin mit der Compound Herren Mannschaft die Bronzemedaille gewinnen können.

Deutschland hat aber auch einige Erfolge vorzuweisen, die Kaderausbildung und vor allem auch das Gerüst darunter ist für eine Randsportart recht gut. Mit Elena Richter und Florian Kahlund haben wir Weltcup Sieger im Kader und mit Lisa Unruh gab es die erste Olympische Medaille (Silber) im Einzelwettkampf.

Wie in Deutschland häufig der Fall ist, erhalten die Kaderathleten nur eine geringe Unterstützung. Das Material wie Bogen und Pfeile werden über Sporthilfe und Sponsoren in der Regel gestellt. Über die Sportförderung erhalten die Bogenschützen einen Obulus im niedrigen 3stelligen Bereich. Das ist für die Arbeit die in den Sport gesteckt wird und in den Kosten für die Anfahrt zum Training und den Turnieren und zum Leben wenig. Der Sieger des Weltcups erhält als Belohnung einen Scheck über 2.000 schweizer Franken, der zweitplatierte 1.000 und der drittplatzierte noch 500 chf. Demgegenüber sind die Bogenschützen aus Südkorea gut versorgt, die haben lukrative Verträge mit großen Firmen und können von Ihrem Sport gut leben.

Die Kosten für den Verband, die Bogenschützen zum Weltcup zu schicken sind auch relativ teuer. Eine Anreise zu einem entfernteren Weltcup in Übersee kann für die Bogenschützen (Recurve, Compound, Damen und Herren), den Betreuerstab, die Hotelkosten, den Transfer sowie die notwendige Kleidung (der Weltcup hat spezielle Bekleidungsvorschriften) dem Bogenverband bis zu 40.000 Euro kosten. Natürlich gibt es auch preiswertere Anreisen und es muss nicht immer eingekleidet werden, aber der DSB (Deutsche Schützenbund) schickt aus kostengründen nicht zu jedem Weltcup das komplette Team. Der Nicht-Olympische Compoundbogen muss ab und an mal auf eine Weltcup Teilnahme verzichten. Im olympischen Bereich werden die knappen Mittel eher eingesetzt als im Nicht-Olympischen Bereich.