Bogensport: Technikzirkel

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Ein Technikzirkel eignet sich wunderbar für ein Training im Verein oder zumindest zu Zweit oder zu Dritt. Bei einem Technikzirkel werden mehrere Übungen nacheinander absolviert. Der Technikzirkel ist ein „Stationstraining“, das in Ausführung und in dem Nutzen auf den Bogensport zugeschnitten ist. Der Technikzirkel verbessert die Technik des Bogenschützen und erhöht nachhaltig das Schießergebnis. Der hier beschriebene Ablauf sollte in Stationen zu je 2 Bogenschützen mit gleicher Stilart und gleichem Wissenstand erfolgen. Während der eine Bogenschütze die Übung aktiv ausübt, beobachtet der zweite Bogenschütze und gibt aktive Hilfen. Anschließend wird gewechselt und der andere Bogenschütze führt die Übung aus.

Zirkeltraining für den Bogensport

Station „Nachhalteübung“

Bei dieser Übung stellt sich ein Bogenschütze auf die Schießlinie und zieht den Bogen in den Anker. In dieser Stellung verharrt der Bogenschütze und der Beobachter legt dem Bogenschützen einen Apfel oder ein kleines Sandsäckchen auf den Kopf. Dann darf der schießende Bogenschütze schießen. Der Apfel darf beim Abschuss nicht vom Kopf fallen.

Nutzen der Übung:

Bei dieser Übung wird erreicht, dass der Bogenschütze das Nachhalten ausübt, da der Kopf sich nicht bewegen darf. Zudem wird generell der Stand des Bogenschützen überprüft. Der Apfel fällt ja auch, wenn zu viel Unruhe im Schuss ist und die Schusstechnik nicht sauber ist. Das Bogenschießen soll ruhig ausgeführt werden.

Wiederholung:

Diese Übung sollte von jedem Bogenschützen mit zumindest 2 Passen ausgeführt werden.

Station „Griff am Bogen“

Bei dieser Übung schießt ein Bogenschütze wie gewohnt auf der Schießlinie. Der zweite Bogenschütze (Beobachter) stellt sich neben den Bogenschützen und hält dabei seine Hand unter die drei Finger der Bogenhand. Wenn nun der Bogenschütze schießt, darf der Bogenschütze nicht nach dem Bogen schnappen, dass würde der Beobachter merken, denn seine Finger würden mit eingequetscht.

Nutzen der Übung:

Die Bogenhand muss gabelförmig, locker und entspannt sein. Der bei einigen Bogenschützen auftretende Schnappeffekt soll so aufgedeckt und abgestellt werden.

Station „ohne Klicker“

Bei dieser Übung schießt der Bogenschütze, ohne den Klicker zu benutzen. Es geht bei dieser Übung darum, dass der Bogenschütze einen sauberen Auszug übt, der Pfeil darf während des Auszugs nicht von der Pfeilauflage fallen. Zudem darf sich der Auszug nicht ändern, der Auszug sollte nach wie vor auf der Höhe des Klickers enden. Der Beobachter kontrolliert diese Dinge und korrigiert bei Bedarf den Bogenschützen

Nutzen der Übung:

Ein sauberer Auszug ist wesentlich für einen guten Schuss. Die Übung, ohne Klicker zu schießen, verlangt vom Bogenschützen eine saubere, ruhige und gleichmäßige Auszugstechnik.

Station „sauberer Auszug“

Bei dieser Übung klemmt der Beobachter während des Auszugs dem Bogenschützen einen Pfeil in die Ellenbeuge des ausziehenden Arms. Aber Vorsicht, während des Einklemmens muss der Bogenschütze kurz verharren und der Beobachter sollte den Pfeil nicht unbedingt in das Auge des Bogenschützen stechen!

Nun schießt der Bogenschütze „normal“ und die Zughand schnellt nach hinten. Sofern der Bogenschütze nicht seitlich löst, bleibt der Pfeil in der Ellenbeuge eingeklemmt.

Nutzen der Übung:

Bei dieser Übung wird dem Bogenschützen das seitliche Lösen visualisiert. Nur bei einem korrekten Lösevorgang mit Aufbau der Rückenspannung und daraus resultierender Handbewegung am Kopf entlang nach hinten, bleibt der Pfeil in der Ellenbeuge.

Station „Trampolin“

Bei dieser Station muss sich der Bogenschütze die Schuhe ausziehen und auf ein kleines Trampolin stellen (oder auch eine sehr weiche Matte oder einem Therapiekreisel). Das Trampolin bietet dem Bogenschützen wenig halt und fordert vom Bogenschützen einen guten Gleichgewichtssinn und komplette Körperanspannung, auch im Bereich der Bauchmuskulatur.

Der Beobachter achtet bei dieser Übung darauf, dass nichts passiert. Der Bogenschütze kann das Gleichgewicht verlieren und eventuell vom Trampolin fallen. Der Beobachter greift in solchen Fällen ein.

Bei geübten Bogenschützen kann der Trainingseffekt noch gesteigert werden, indem der Bogenschütze auf einem Bein schießt (natürlich auf dem Trampolin).

Nutzen der Übung:

Erhöhung des Gleichgewichtssinns und Muskeltraining. Die Körpermuskulatur wird insgesamt beansprucht. Eine solche Trainingseinheit verbessert die Statik des Stands und verbessert damit die Schießleistung enorm.

Station „Blindschießen“

Bei dieser Station schießt ein Bogenschütze „normal“. Sobald der Bogenschütze im Anker ist, werden die Augen geschlossen und einen Moment länger in der Ankestellung verharrt als sonst. Dann baut der Bogenschütze die Rückenspannung auf und löst den Pfeil.

Der Beobachter achtet auf den Bogenschützen, insbesondere Kontrolliert er, ob der Bogenschütze noch in Richtung Zielauflage zielt. Fortgeschrittene Bogenschützen können den kompletten Schussablauf „blind“ durchführen.

Nutzen der Übung:

Bei dieser Übung konzentriert sich der Bogenschütze wegen der geschlossenen Augen zu 100% auf den Aufbau der Rückenspannung und den damit verbundenen Schussablauf. Das Element Lösen und Nachhalten wird damit intensiv trainiert.

Station „Lösen“

Bei dieser Station schießt ein Bogenschütze und eine zweite Person hält hinter dem Kopf des Bogenschützen, ungefähr dort, wo sich nach dem Schuss der Ellebogen des Bogenschützen befindet (oder befinden soll), seine flache Hand. Der Bogenschütze hat die Aufgabe, mit dem Lösen nun die Zughand mit Ellebogen nach hinten zu lösen und dabei möglichst fest die Handfläche der zweiten Person zu treffen. Dies geht nur mit einer schnellen und recht festen Bewegung nach hinten.

Nutzen der Übung:

Bei dieser Station wird das Lösen nach hinten trainiert. Der Bogenschütze fokussiert nicht mehr auf die Zielscheibe, sondern trainiert das Lösen nach hinten. Als Folge fällt dem Bogenschützen das Lösen einfacher und die Technik wird sauberer.

Station „Brummen“

Der Bogenschütze soll im Vorauszug beginnend brummen und bis zum Anker, Endzug (Lösen) und dem Nachhalten weiter brummen. Das Brummen soll kontinuierlich und ohne Unterbrechung anhalten. Beginnt der Bogenschütze, den Bewegungsablauf zu unterbrechen, kann dies ein zweiter Beobachter hören, da der Bogenschütze nicht in der Lage ist, weiter zu „brummen“. Die Aufgabe des Bogenschützen ist aber während des kompletten Schussablaufs hörbar zu brummen.

Nutzen der Übung:

Viele Bogenschützen unterbrechen den Schussablauf (Bewegungsablauf) im Anker oder beim Zielen, als Folge muss das gesamte Bewegungssystem beim Endzug wieder „gestartet“ (Massenträgheit überwunden) werden. Dies ist anstrengend, ineffizient und führt zu ungleichmäßigem Lösen. Das Resultat ist häufig auch ein festes Zupfen an der Sehne oder ein Lösen der Zughand nach vorne. Bei dieser Übung erhält das Gehirn eine zusätzliche Aufgabe, die nur erfüllt werden kann, wenn der Schussablauf gleichmäßig und kontinuierlich vollzogen wird, eben genau so, wie der Bogenschütze auch schießen soll.

Als weiteren Effekt erhält der Bogentrainer für diesen Bogenschützen ein „Codewort“, das der Bogenschütze auch im Turnierstress gut verstehen und umsetzen kann. Anstatt „du lässt den Bogenarm fallen“ kann der Trainer rufen: „Brummen, du musst brummen!“. Der Bogenschütze wird mit solchen „indirekten Anweisungen“ im Turnier in der Regel viel besser klar kommen als mit technischen Beschreibungen.