Techniktraining

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Das Techniktraining wird in das Bewegungsablauftraining und Elementetraining unterteilt. Während es beim Krafttraining um den Aufbau und den Erhalt der für den Bogensport spezifischen Kraft geht, wird beim Techniktraining der Bewegungsablauf verfeinert und kontinuierlich verbessert. Dies geschieht nicht durch das in vielen Vereinen massiv praktizierte Bogenschießen auf Zielauflagen (dies wird als Wettkampftraining bezeichnet), sondern durch gezielte Weiterentwicklung der Sensorik, des Feingefühls und der Motorik des Bogenschützen. Hier sind einige Übungen dargestellt, die während des Kadertrainings im Oktober 2011 in Ampflwang praktiziert wurde, ich wünsche mir, dass viele diese Übungen beim eigenen Training für das Bogenschießen verwenden um eine persönliche Weiterentwicklung in unserem Bogensport zu erreichen.

Bogensport: Bewegungsablauftraining mit der deutschen Bogen-Nationalmannschaft

Das Bewegungsablauftraining hat die Aufgabe den Bewegungsablauf zu trainieren. Hierbei ist es wichtig, dass der zielende Moment entfällt damit das Gehirn den Bewegungsablauf als Hauptaufgabe des Trainings erkennt und entsprechend gut lernt. Beim Training auf Wettkampfauflagen nimmt das zielende Moment einen wichtigen Faktor ein und das Gehirn lernt zu zielen, der Bewegungsablauf bleibt untrainiert. Nur beim Bewegungsablauftraining wird der Bewegungsablauf, die Sensorik und die Feinmotorik verbessert. Hierbei konzentriert sich der Bogenschütze bei jeder Passe auf ein anderes Element des komplexen Schussablaufs, z. B. den Stand, den Griff in den Bogen, den Griff in die Sehne, die Kopfhaltung, der Anker, das Lösen, das Nachhalten, u. v. m. Das Element auf das sich der Bogeschütze konzentriert wird bewusst ausgeführt um den maximalen Trainingseffekt zu erzielen, dabei soll das Techniktraining einen Anteil von ca. 60% der vom Bogenschützen geschossene Pfeile einnehmen.

Das Bewegungsablauftraining wird häufig auch ohne Bogen ausgeführt, um dem Gehirn immer neue Reize zu geben. Die immer neuen Reize steigern den Trainingseffekt, daher sollte der Bogenschütze nicht immer die gleiche Übung ausführen, sondern die Übungen variieren.

Merke

Wer schon mit dem Deuserband Fehler im Schussablauf hat (z. B. Wackeln), wird diesen Fehler unter der Belastung des Bogens nicht besser machen. Das Training mit dem Deuserband erlaubt dem Bogenschützen den gewünschten Trainingsablauf zu erlernen.

  1. Schießen mit dem Deuserband
    Bei dem Schießen mit dem Deuserband wird nicht mit dem Bogen, sondern mit dem flexiblen Deuserband trainiert. Der Bogenschütze führt den Bewegungsablauf exakt so aus, wie er es mit dem Bogen machen würde. Da jedoch das Deuserband nicht den Kraftaufwand erfordert, erlaubt diese Übung die Verbesserung des Bewegungsablaufs. Der Bogenschütze konzentriert sich beim Schuss intensiv auf den Bewegungsablauf. Es mach Sinn, dieses Training mit der kompletten Ausrüstung (Köcher, Armschutz, etc.) durchzuführen um sehr Nahe am echten Schuss zu sein. Die Übung sollten zu je 4 mal mit rechts und 4 mal mit links ausgeführt werden. Der Wechsel zwischen dem rechten und dem linken Arm fordert wiederum das Gehirn und soll dem Bogenschützen helfen, Fehler in seinem Schussablauf zu erkennen.
  2. Schießen mit dem Deuserband auf einem Luftkissen
    Dies ist eine Variante der Übung eins. Auf dem Luftkissen hat der Bogenschütze nicht mehr den festen Stand des Bodens und der Gleichgewichtssinn und die Koordinationsfähigkeit werden verbessert.
  3. Schießen mit leichteren Wurfarmen
    Wenn ein Bogenschütze leichtere Wurfarme besitzt (z. B. 4 oder mehr lbs leichter) kann Bewegungsablauf mit niedrigerem Kraftaufwand trainiert werden und ermöglicht den Bogenschützen eine bessere Kontrolle, als es mit dem vollen Zuggewicht möglich ist. Diese Übung verbessert die Feinmotorik des Bogenschützen.
  4. Bogenschießen auf einem Luftkissen
    Bogenschießen auf kurze Entfernung auf einem Luftkissen gibt es in zwei Varianten, zum einen schießt der Bogenschütze seine normalen Passen auf dem Luftkissen. Bei einer anderen Variante verbleibt der Bogenschütze ca. 15 min auf dem Luftkissen und lässt sich die Pfeile von seinem Partner bringen. Nach den 15 min andauernder Korrektur des Gleichgewichtssinns entwickelt sich für den Bogenschützen ein tolles Schießgefühl und ein enorm fester Stand. Der Bogenschütze kann sich anschließend komplett auf den oberen Bewegungsablauf (z. B. das Lösen, den Griff in den Bogen, den Vorauszug) konzentrieren da sich ein „schwebendes Gefühl“ beim Bogenschützen einstellt.
  5. Bogenschießen auf senkrechte Streifen
    Dieses Training wird mit dem Bogen auf die Wetkampfentfernung ausgeführt. Der Bogenschütze muss mit seinen Pfeilen den senkrechten Streifen treffen. Abweichungen in der Höhe sind hierbei nicht von Bedeutung, jedoch seitliche Abweichungen. Bei dieser Übung wird unter anderen ein feines Lösen trainiert. Das Training enthält auch Elemente des Zielens, bei den Gleichgewichtsübungen 1 – 4 auf kurzen Entfernungen findet kein Zielen statt. Bei dieser Übung auf die Streifenist Zielen ein Teil des Bewegungsablaufs.
  6. Bogenschießen auf waagerechte Streifen
    Bei dieser Übung wird wie unter 5 trainiert, nur geht es bei diesem Training um die korrekte Höhe.
  7. Trainieren auf größere Zielauflagen
    Viele Bogenschützen trainieren mit kleineren Zielauflagen in dem Glauben damit besser zu treffen. Bei kleineren Zielauflagen wird jedoch vom Bogenschützen eine sehr hohe Konzentration auf ds Zielen verlangt, dies ist in der Regel ungünstig für den Bewegungsablauf. Das Schießen auf größere Zielauflagen vereinfacht für den Bogenschützen das Zielen und erlaubt ein wettkampfnahes Training in dem dennoch der Bewegungsablauf zusammen mit dem Zielen trainiert wird.

Hier wird auf 18 m auf den 60iger Spot geschossen. Das Zielbild ist größer als bei dem für diese Entfernung üblichen 40iger Spot. Damit erhält der Bogenschütze einen Bewegungsablauf mit Zielen, der sehr nah am Wettkampf ist, jedoch wird nicht so viel Konzentration für das Zielen benötigt. Auf dieser Art kann der Bogenschütze nach und nach den auf den kurzen Entfernungen verbesserten Bewegungsablauf auf den Wettkampf übertragen. Dieser Prozess der Annäherung kann auch unterstütz werden, wenn man jede Passe abwechselnd ohne Auflage und mit Zielauflage schießt.