Wer mit Bogenschießen beginnt, wird schnell auf das Problem stoßen, wie man die Sehne auf den Bogen aufspannt. Der Compound-Schütze hat es einfach: Der Compoundbogen kommt einfach aus dem Koffer und ist sofort schussfertig. Der Recurve-Schütze hat es hier schwieriger: Wenn man die Wurfarme am Mittelteil montiert hat, muss noch die Sehne aufgespannt werden. Dieser Punkt erfordert viel Kraft und viele ungeübte Einsteiger versagen schon an dieser Stelle. Dann wird fehlendes Geschick mit Kraft ausgeglichen – das ist häufig materialmordend und auch nicht gesundheitsfördernd.
Es gibt mehrere Methoden, die Sehne auf den Bogen aufzuspannen, einige sind spektakulär und andere materialschonend. Hier ist die Methode mit der Bogenspannschnur beschrieben. Diese hat den Vorteil, dass ein Bogenschützen sie alleine ausführen kann. Zudem schont diese Methode die Wurfarme, da diese beim Bespannen sonst leicht verdreht werden können. Werden Wurfarme verdreht, wird der Pfeil nicht mehr gerade nach vorne beschleunigt. In schlimmen Fällen springt die Sehne bei jedem Abschuss von den Wurfarmen. Das Bespannen des Bogens muss geradlinig und sauber durchgeführt werden. Die Methode mit der Bogenspannschur ist hier die geeignetste.
Wie wird ein Bogen aufgespannt?
Die ersten Schritte zum Bogenschießen beginnen immer damit, dass der Bogenschütze lernt, den Bogen aufzubauen. Hierfür werden die Wurfarme auf das Mittelteil gesteckt. Der untere Wurfarm trägt idealerweise die Beschriftung „Lower“ und der obere die Beschriftung „Upper“. Auf manchen Wurfarmmodellen ist nur der untere Wurfarm beschriftet. Die Wurfarme dürfen nicht vertauscht werden!
Man beginnt immer mit dem unteren Ende des Bogens. Auf Bild 1 und 2 ist zu sehen, wie der untere Wurfarm auf das untere Ende des Mittelteils gesteckt wird. Die Spitzen der Wurfarme zeigen beim aufgesteckten Wurfarm vom Bogenschützen weg! (wird gerade von Einsteigern schon einmal gerne vertauscht). Anschließend wird der obere Wurfarm nach gleichem Muster aufgesteckt. Bei manchen Bögen werden die Wurfarme nicht gesteckt, sondern verschraubt, beide Befestigungssysteme sind möglich.)
Im Bild 5 ist die Sehne mit den beiden Enden zu sehen, viele Bogensporthändler machen das Ohr der unteren Sehne kleiner, um den Einsteiger das Erkennen zu vereinfachen. Sind beide Sehnenohren gleich groß, dann muss man schauen, wo sich der Nockpunkt befindet; im aufgespannten Zustand muss sich der Nockpunkt auf Höhe des Pfeilauflage befinden. Zum bespannen immer mit dem unteren Wurfarm beginnen!
Zuerst wird das untere Sehnenohr auf den unteren Wurfarm gesteckt. Anschließend wird die Bogenspannschnur mit dem Hütchen-Ende über den unteren Wurfarm mit der Sehne gestülpt, wie auf Bild 6 zu sehen ist. Im Bild 7 wird die breite Seite der Bogenspannschnur mit dem breiten Lederstück über den oberen Wurfarm gezogen. Auf dem Bild 8 kann man sehen, wie der eine Arm auf das breite Lederstück der Bogenspannschnur drückt, damit das Lederstück nicht verrutscht.
Die Sehne wird durch die Schlaufe (Bild 7) gezogen und der Fuß steht auf der Bogenspannschnur. Mit der einen Hand wird der Bogen am Mittelteil nach oben gezogen. So spannt sich der Bogen und die Sehne kann nun auf das obere Ende des Wurfarms aufgesteckt werden. Hierfür benutzt man die Hand, die das breite Lederstück der Bogenspannschnur fixiert hat, durch die Spannung hält sich der Bogen nun selber und mit der nun freien Hand kann man die Sehne über den oberen Wurfarm stecken.
Nun kann die Bogenspannschnur entfernen und der Bogen auf dem Bogenständer abgelegt werden.
Vorsicht!
Gerade bei nassem Wetter ruscht das breite Lederteil der Bogenspannschnur auf dem Wurfarm. In diesem Fall sehr vorsichtig sein oder noch besser, den Wurfarm trockenreiben!
Nie mit dem Gesicht direkt über den Bogen gehen. Falls die Bogenspannschnur wegrutscht, wird die ganze Kraft des Bogens frei gesetzt!
Beim Spannen des Bogens den Rücken stets gerade halten und nicht mit krummem Rücken (Katzenbuckel) ziehen. Die Folge sind Schmerzen im Rücken und Bandscheibenbereich!
Auf die gleiche Weise, nur umgekehrt, wird der Bogen auch nach dem Bogenschießen wieder entspannt. Alle Recurve- und Langbögen müssen nach dem Wettkampf oder Training wieder entspannt werden. Es macht nichts, wenn der Bogen einen kompletten Tag über aufgespannt bleibt, aber ein über Tage hin aufgespannter Wurfarm leiert aus und verliert an Wurfleistung. Compoundbögen bleiben immer aufgespannt.
Hier kann man im roten Kreis den Nockpunkt sehen. Der Nockpunkt muss sich immer ungefähr auf Höhe der Pfeilauflage befinden. In der Regel ist der Nokpunkt (je nach Bogen) um 6 – 12 mm überhöht.
Wenn der Bogen aufgebaut ist, kontrolliert der Bogenschütze die Standhöhe des Bogens. Die Leistung des Bogens wird unter anderem auch von der Standhöhe und dem Tiller beeinflusst. Die Standhöhe sollte daher immer gleich bleiben und jeder Bogenschütze sollte die Standhöhe seines Bogens kennen.