Taktik im Bogensport

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Jeder Bogenschütze muss sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, was bei dem bevorstehenden Turnier alles passieren könnte. Damit ist natürlich nicht gemeint, dass ein Meteorit auf den Bogenschießplatz fallen könnte, es gibt aber eine Vielzahl von Ereignissen, die durchaus ungeplant eintreten und bei einer guten Vorbereitung des Bogenschützen dennoch vorteilhaft sein können.

Diese Vorbereitung wird als Taktik im Bogensport bezeichnet. Zwar gibt es beim Bogenschießen keine Mannschaftstaktiken (außer in der Bogenliga), jedoch wird als Taktik alles bezeichnet, was dem Bogenschützen einen Vorteil gegenüber dem anderen Bogenschützen bringt und nicht direkt mit der Schießtechnik zusammen hängt.

Als Turnierschütze möchte man möglichst gut abschneiden. Es ist sportlich und auch legitim alles Legale dafür im Vorfeld zu tun.

Links ein Bogenschütze während der Schießpause im schützenden Anglerzelt. Ein bequemer Stuhl und ein Spektiv gehören beim WA-Turnier zur Standardausrüstung des leistungsorientierten Bogenschützen.

Turnier und Regen

Regen kommt in Deutschland und auch im Rest der Welt häufiger vor. Bei Regen kommt es in erster Linie darauf an, das Material möglichst trocken zu halten. Der Bogenschütze schützt sich selber mit einer wasserabweisenden Kleidung, mit der er im Training vorher schon Erfahrung gesammelt hat. Die Kleidung beeinflusst den Bogenschützen erheblich, daher muss der Turnierschütze auch bei starken Regen auf der Schießbahn stehen und seine Regenkleidung testen.

Durch den Regen saugt sich die Sehne mit Wasser voll und wird schwerer und langsamer: Ist die Sehne auch gut gewachst? Außerdem verändert sich durch den Regen die Visiereinstellung oder der Haltepunkt. Auf 90 m kann sich die Visiereinstellung durchaus um 1 cm verändern (der Bogenschütze hat einen höheren Haltepunkt).

WICHTIG! Beim Regen den Tab möglichst trocken halten. Nach jedem Schuss den Tab in eine geschützte Tasche stecken!

Ein Regenschirm ist hilfreich, auch wenn dem Bogenschützen beim eigentlichen Schuss der Schirm nicht nutzen kann. Die meiste Zeit steht der Bogenschütze hinter der Schießlinie und wartet auf die anderen Bogenschützen oder läuft zur Trefferaufnahme zur Zielscheibe, die Trefferaufnahme und der Weg von und zur Zielscheibe nehmen häufig mehr als 5 min in Anspruch, genug Zeit um nass zu werden. Im Regen gilt es, möglichst trocken zu bleiben!

Turnier und starke Sonnenstrahlung

Auch wenn man es nicht glauben mag: Die Sonne ist ein ebenso großer Feind wie der Regen. Der erfahrene Bogenschütze benutzt einen Sonnenschutz. Dieser besteht zum einen aus genügend Sonnencreme und angenehmer, den kompletten Körper bedeckender Kleidung.

Wichtig beim Bogenschießen unter starker Sonneneinstrahlung ist ein geeigneter Hut. Eine Baseballkappe eignet sich in der Regel NICHT für den Bogensport. Ein hässlicher Anglerhut ist hingegen für viele Bogenschützen ideal. Die kleine Hutkrempe soll die Augen bedecken und dennoch keinen Kontakt zur Bogensehne haben.

Außerdem täuscht sich das Auge bei unterschiedlichem Lichteinfall. Es ist immer wieder zu beobachten, dass die Trefferlage auf der Zielauflage abhängig vom Sonnenstand wandert.

Hier hilft nur üben, üben und nochmals üben. Der Bogenschütze benötigt genügend Erfahrungswerte, um bei den unterschiedlichen Tageszeiten (Sonne von links, Sonne von rechts) die Visiereinstellung oder den Haltepunkt entsprechend zu korrigieren.

Schießen bei Kälte

Bei Kälte verhalten sich die Sehne und die Wurfarme und der Pfeil anders als bei einer konstanten warmen Temperatur. Auch diese Bedingungen müssen im Vorfeld geschossen worden sein. Beim Turnier reagiert der erfahrene Bogenschütze auf die jeweils herrschenden Bedingungen, und zwar so schnell, dass möglichst wenig Ringe verloren gehen.

Wichtig ist auch bei großer Kälte, die Hände warm zu halten. Hier hilft der Einsatz von Taschenöfen.

Unterschiedliche Tageszeiten bei Bogenturnieren

Der Bogenschütze sollte zu unterschiedlichen Tageszeiten Bogenschießen. Der Mensch ist morgens größer als abends, die Muskeln gewöhnen sich an eine Belastung zu einer bestimmten Tageszeit …

Trainiert der Bogenschütze immer in der Zeit von 18:00 bis 20:00 Uhr und der Wettkampf findet nun morgens um 9:00 Uhr statt, so wird sich eventuell die Visiereinstellung ändern. Sie wird bei Turnierbeginn höher liegen und im Laufe des Turniers fallen. Dies muss der Bogenschütze für sich herausfinden. Am besten ist, wenn man einige Tage vorher ein Turnier „simuliert“. Mit möglichst gleichen Bedingungen (Uhrzeit, Frühstück, Tagesablauf) den Ablauf des Turniers üben.

Ernährung bei Bogenturnieren

Die Ernährung ist ein eigenes Thema. Hier nur kurz gesagt als Faustregel: Nach jeder 2. Passe sollte der Bogenschütze einen Schluck trinken (Wasser, Apfelschorle). Nach jeder 4. Passe eine Kleinigkeit essen (einen Bissen aus einer Banane oder einen Kraftriegel). Auf keinen Fall sollte Zucker oder große Mengen an Süßigkeiten konsumiert werden.

Der erfahrene Bogenschütze nimmt ca. 1 – 2 Stunden vor dem Turnier genügend Kohlehydrate auf (Reis, Kartoffeln, Nudeln oder Graubrot) zu sich. Ebenso müssen innerhalb von 1 Stunde nach dem Turnier oder Training dem Körper wieder Kohlehydrate zugeführt werden. Während des Turniers wird NICHT gegessen. Insbesondere bei den kleineren WA-Turnieren (früher FITA) ist Nahrungsaufnahme nicht notwendig. Anders sieht es bei WA-Sternturnieren oder Feldbogenturnieren aus, die einen kompletten Tag dauern können. Hier gilt, möglichst wenig essen und dafür öfter. Der Magen darf nie voll werden, da sonst die Energie von den Muskeln in den Körper zur Verdauung abgezogen wird. Das Resultat ist ein schlechtes Schießergebnis.

Die Anreise zu Bogenturnieren

Die Anreise sollte immer rechtzeitig erfolgen. Der erfahrene Turnierschütze ist in der Regel 1 – 2 Stunden vor Turnierbeginn am Wettkampfort. Diese Zeit wird benötigt, um den Bogen aufzubauen, sich mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen (wo ist die Toilette). Ein Zelt aufzubauen (Anglerzelt) oder Aufwärmtraining durch zu führen. Außerdem muss man damit rechnen, dass man sich verfährt oder in einen Stau gerät.

Bei Turnieren, die nicht in Heimatnähe stattfinden, muss man damit rechnen, dass am Zielort klimatisch komplett andere Bedingungen herrschen können. Beispiel: Ein Bogenschütze aus Dortmund nimmt im Oktober an einem Turnier in Garmisch-Partenkirchen teil. In Dortmund scheint schon seit Wochen die Sonne, in Garmisch hingegen kann es seit Wochen regnen (nur ein Beispiel). Der erfahrene Turniersportler erkundigt sich vorher auch nach den klimatischen Bedingungen am Turnierort.

Die Regelkunde als taktisches Element

Der Bogenschütze muss die Regeln beherrschen. Die jeweilige Sportordnung für WA im Freien oder Halle, Feldbogen oder 3D-Schießen der unterschiedlichen Verbände müssen bekannt sein. Nur so kann der Bogenschütze eine Sicherheit mit Kampfrichtern und Mitschützen erlangen und wird nicht „über das Ohr gehauen „.

Die Taktik im Bogensport

Zur Taktik des Bogenschützen gehört die richtige Vorbereitung. Für den WA-Bogenschützen bedeutet dies, dass er ein Zelt (Anglerzelt) dabei hat, das ihn den tagsüber vor Sonne und Regen schützt. Der Feldbogenschütze hat einen kleinen Stuhl dabei, auf dem er sich kurz ausruhen kann, während die Konkurrenten schießen. Außerdem führt der Feldbogenschütze ein gutes Messer mit sich, um bei Fehlschüssen seine Pfeile auch aus Bäumen zu befreien.

Jeder Bogenschütze muss auf die eigenen individuellen Bedürfnisse achten und dafür sorgen, dass diese bei dem Turnier auch erfüllt sind.

Die Taktik besteht darin, unter allen Umständen die beste Schießleistung erbringen zu können. Bereitet sich der Mitstreiter nicht so intensiv vor, dann ist das sein Pech. Der erfahrene Turnierschütze lässt sich hingegen von keiner äußerlichen Kraft in seiner Schießleistung beeinflussen. Er ist auf alles vorbereitet.