Tab oder Schießhandschuh?

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Der Bogenschütze benutzt zum Bogenschießen einen Schießhandschuh oder ein Lederstück, um seine Finger zu schützen. Dieses Lederstück wird als Tab bezeichnet. Der Tab ist gegenüber dem Schießhandschuh zu bevorzugen, da der Tab wesentlich bessere Ergebnisse abliefert. Schlimm ist es, ohne Fingerschutz zu schießen, nicht nur für die in der Hand befindlichen Nerven, auch für die Wiederholbarkeit des Schusses und damit das Trefferbild beim Bogenschießen.

Der Langbogenschütze muss nach dem Reglement einen Schießhandschuh benutzen. Allen anderen Bogentypen und Stilarten sei hier der Tab empfohlen. Eine Ausnahme bildet der Compound. Der Compound erzielt die besten Schießergebnisse mit einem Release. Das Release ist nach den Regeln jedoch nur dem Compoundschützen erlaubt und für die anderen Bogentypen und Stilarten verboten.

Der große Vorteil des Tabs ist, dass sich die Sehne nach einigen Schüssen in das Leder einbohrt und so die individuelle Handhaltung des Bogenschützen unterstützt und wiederholbar macht. Der Tab gehört damit zur persönlichen Ausrüstung des Bogenschützen und ist sorgsam zu behandeln. Der Tab darf nie an einen anderen Bogenschützen ausgeliehen werden (auch nicht für einen Schuss) und muss immer trocken gehalten werden.

Es dauert eine Weile, bis der Tab eingeschossen ist und die größte Wirkung erzielen kann. Wenn irgendwann aus Altersgründen der Tab gewechselt werden muss, wird dies der Bogenschütze sofort merken. Alles, was zwischen Fingern und Bogensehne wirkt, ist ein starker Hebel und verändert das Schussbild. Der Turnierschütze wird daher in der turnierfreien Zeit die Gelegenheit nutzen und einen Ersatz-Tab einschießen, um im Ernstfall auf einen zweiten Tab zurückgreifen zu können.

Auch den Blankbogenschützen ist der Tab zu empfehlen. Der Schießhandschuh ist nur für die Langbogenschützen Pflicht. Der Blankbogenschütze, der an der Bogensehne abgreift, schätzt die Entfernung zum Ziel und zählt danach die Nähte auf seinem Tab, um die richtige Position für das Abgreifen zu finden, hier ist der Tab zugleich eine (erlaubte) Zielhilfe.

Den Tab gibt es in unterschiedlichen Varianten und Preisklassen zwischen 10 und 50 Euro.

Der Schießhandschuh

Der Schießhandschuh ist für Langbogenschützen im Reglement bindend vorgeschrieben. Der Schießhandschuh ist im Allgemeinen nicht so gut für die Wiederholbarkeit des Schusses geeignet wie ein Tab, er ist dünner und die dicken Nähte an den Fingerspitzen sind nicht optimal für einen wiederholbaren Schussablauf.

Hier ist beispielhaft der Schießhandschuh Asterix von BS-Archery abgebildet.

Der Tab

Der Tab ist der ideale Fingerschutz für Recurvebogenschützen. Der Tab wird vor der Schießpasse über die Hand gestreift und kann nach dem Schuss wieder schnell in die Tasche gesteckt werden. So ist der Tab vor Witterungseinflüssen möglichst geschützt.

Hier ist der Tab in einer einfachen und effektiven Form abgebildet. Der Tab hat einen Einschnitt zwischen Zeigefinger und Mittelfinger. Dies ermöglicht es dem Schützen, den Zeigefinger über den Pfeil und den Mittelfinger unter dem Pfeil (Mediterraner Griff) zu positionieren.

Der Ankertab

Der Ankertab ist eine Variante des Tabs. Der Ankertab besitzt eine Ankerplatte, auf die der Daumen aufgelegt werden kann, aber auch (wenn die Ankerplatte höher montiert wird) um unterhalb des Kinns dem Bogenschützen einen festen Haltepunkt zu ermöglichen. Dies bringt mehr Stabilität in den Schussablauf. Der Ankertab wird nicht von Jedermann als geeignet empfunden und ist auch nur für die Gruppe der Visierschützen zu empfehlen.

Der Blankbogenschützen drückt den Tab in das Gesicht, dabei dürfte die Ankerplatte unliebsame Schmerzen bereiten.

Hier abgebildet ist ein Edel-Ankertab von Soma, das sehr weit in die Handfläche reicht und damit die Stabilität der Hand erhöhen soll. Zudem besitzt dieser Tab noch einen zusätzlichen Haken für den kleinen Finger.

Der Barebow oder Blankbogentab

Beim Barebow greift der Bogenschütze (abhängig von der Entfernung) immer an eine andere Stelle der Sehne und dosiert damit die Energie die vom Bogen an den Pfeil abgegeben wird. Hier abgebildet ist ein Tab für Barebows, bei dem die Nähte deutlich zu sehen sind. Der Barebowschütze weiß, wie viele Nähte für eine bestimmte Distanz stehen und benutzt den Tab so zu Ermittlung der richtigen Abgreifhöhe, zudem ist der Barebowtab auch nicht geteilt wie es bei den Tabs für Visierschützen üblich ist.

Der Barebowschütze darf kein Visier benutzen und der Tab ermöglicht es bei der richtigen Anwendung, diesen Nachteil auszugleichen.

Der Tab für den Blankbogen hat keinen Einschnitt zwischen Zeige- und Mittelfinger, da der Blankbogenschütze in der Regel unterhalb des Pfeils in die Sehne greift und den Pfeil nicht zwischen Zeigefinger und Mittelfinger nimmt, wie es bei Visierschützen der Fall ist.

Jeder Bogenschütze muss den für sich richtigen Tab über ausprobieren der verschiedenen Modelle selber finden. Der Compoundschütze sollte jedoch stets ein Release bevorzugen, da die Schießleistung mit einem Release ungleich besser wird. Beim DFBV gibt es eine Stilart für Compoundschützen, die anstelle des Release mit einem Tab wertet. Die Compoundschützen, die unbedingt mit einem Tab schießen möchten, sind also im DFBV gut aufgehoben.

Umgekehrt gibt es keine Schießklasse, die es einem Recurveschützen erlaubt, mit einem Release zu schießen.

Das Relase ist eine mechanische Lösehilfe. Weil die Finger die Sehne beim Lösen nur langsam freigeben und die Sehne immer über den Tab abrollt, bekommt sie stets eine seitliche Schwingung verpasst, die auf den Pfeil übertragen wird. Das Release erlaubt der Sehne, durch sehr schnelles und gerades Lösen „schwingungsfrei“ nach vorne zu schnellen. Dies ist eine der Gründe, warum ein Compoundbogen so präzise ist.

Feintuning für den Tab

Der Tab darf den Pfeil beim mediterranen Griff (ein Finger über den Pfeil und zwei Finger unter dem Pfeil) nicht einklemmen. Häufig genug ist der im Tab bereits eingebaute Einschnitt nicht weit genug. In diesem Fall ohne Hemmungen mit einer Schere in das Leder schneiden und den Einschnitt vergrößern, so dass der Tab den Pfeil nicht behindert.

Gleiches gilt für überschüssiges Leder. Das Leder des Tabs soll die Finger schützen. An der Sehne sind die Finger gekrümmt und das Leder des Tabs soll nicht überstehen, sondern an der Fingerkuppe enden. Die Sehne muss beim Abschuss das Leder des Tabs wegdrücken, je weniger Masse der Tab hat, umso effizienter kann die Sehne die Energie auf den Pfeil übertragen.

Keine Scheu davor, den Tab den persönlichen Bedürfnissen anzupassen. Links ist ein recht teurer Tab abgebildet, bei dem das überschüssige Leder mit einer Schere abgeschnitten wurde. Dieses Material muss die Sehne beim Abschuss nun nicht mehr auf Seite drücken. Die Sehne ist effizienter.

Durch den größeren Einschnitt zwischen dem oberen und den unteren Fingern (mediterraner Griff) wird der Pfeil im Anker nicht eingeklemmt und der Pfeil wird weniger negativ beeinflusst. Aber Achtung! Scheidet nicht zu viel ab!