Tiller Tuning

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Der Compound wird mit einem Null-Tiller geschossen und benötigt kein Tillertuning! Diese häufige Annahme ist falsch. Die Grundeinstellung eines Compound ist ein Center-Shoot und ein Nulltiller, dennoch hält jeder Bogenschütze den Bogen etwas anders und man kann durch Tiller-Tuning die Gruppierung verbessern. Jedoch erfordert dies vom Bogenschützen eine gute Präzision, sonst braucht er nicht an ein Tiller-Tuning zu denken. Als Anhaltspunkt sollte der Schütze bei einer großen WA (FITA) schon 1300 Ringe schießen, vorher macht ein Tiller-Tuning keinen Sinn, da der Bogenschütze mehr streut als das Material.

Tiller-Tuning ist sehr aufwändig und fordert vom Bogenschützen viel Zeit. Es erlaubt jedoch in den höheren Ringbereichen noch einmal, einige Ringe zu finden.

Tiller Tuning Compoundbogen

Man benötigt für das Tiller-Tuning ein paar Pappteller, wie man sie für ein Picknick benutzt. Die Pappteller werden mit „1“ beginnend durchnummeriert, um sie so später eindeutig zu identifizieren. Dann sucht man sich, abhängig von der Schießleistung des Bogenschützen, eine möglichst große Distanz aus, z. B. 40 m – es dürfen aber auch 70 m sein. Voraussetzung ist, dass der Compoundschütze die Pfeile auf die gewählte Distanz IMMER auf den Pappteller schießen kann.

Der Pappteller wird nun anstelle der Pfeilauflage auf die Zielscheibe gebracht und der Compoundschütze schießt nun ein Bündel Pfeile, z. B. 10 Pfeile auf den Pappteller. Dann werden die Tillerschrauben des Compound verändert und der nächste Pappteller mit der Nummer 2 wird nun auf die Zielscheibe aufgelegt. Dann schießt der Compoundschütze wieder seine Pfeile und anschließend wird der nächste Pappteller mit der Nummer 3 aufgelegt und wiederum die Tillerschraube verändert.

Als Ergebnis erhält man eine Reihe von Papptellern, die eine eindeutige Aussage zulassen, ob das Tillern die Gruppierung verbessert oder verschlechtert. So wird der ideale Tiller für den Bogenschützen ermittelt.

An jedem Compound befinden sich Tillerschrauben. Diese können schnell gefunden werden, wenn sich der Compoundschütze das Handbuch des jeweiligen Compounds anschaut; der geübte Compoundschütze wird wissen, wo sie sich befinden.

Um das Tuning zu beginnen, geht man von einem Center-Shoot des Pfeils aus, und dass der Bogen einen Nulltiller hat.

Nun wird zuerst am oberen Wurfarm die Tillerschraube um eine Viertelumdrehung fester angezogen und der Compoundschütze schießt auf den Pappteller. Dann wird im zweiten Durchgang die Tillerschraube am oberen Wurfarm erneut um eine 1/4 Umdrehung verändert.

Dieser Vorgang mit dem oberen Wurfarm wird so lange fortgesetzt, bis die Gruppierung erkennbar schlechter wird. Ist dieser Punkt erreicht, wird der Compound wieder in die Nulltiller – Stellung gebracht und der Vorgang wird mit dem unteren Wurfarm wiederholt.

Als Ergebnis erhält man eine ganze Reihe von Papptellern mit vielen Löchern darin. Da die Pappteller eine Nummer tragen, weiß man auch, bei welcher Tiller-Einstellung die beste Gruppierung erreicht werden konnte.

Aus dieser Beschreibung wird deutlich, dass man viele, viele Versuche benötigt, um den korrekten Tiller auszuschießen. Dies kann sicherlich nicht im normalen Trainingsbetrieb durchgeführt werden. Man sollte sich locker mehrere Tage Zeit für das Tiller-Tuning nehmen.