Stufenschießen

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Bogenschützen motivieren und leistungsmäßig einstufen

Einsteiger haben das Problem zu erkennen, wer ein erfahrener Bogenschütze ist und von wem ein guter Rat willkommen ist. Im Gegenzug haben fortgeschrittene Bogenschützen nach mehreren Jahren oftmals das Problem, sich erneut für das Training zu motivieren und weiter zielgerichtet zu trainieren. Eine Möglichkeit für beide Themen ist das Stufenschießen. Bei der hier dargestellten Methode müssen sich die Bogenschützen jeden Monat neu Beweisen, entsprechend der geschossenen Ringzahl wird der Bogenschütze eingestuft. Es entsteht innerhalb der Trainingsgruppe eine Rangliste die auf Fakten (erzielte Schießergebnisse) basiert. Jeder hat die Chance aufzusteigen aber auch abgewertet zu werden. Dies fördert die Trainingsgruppe insgesamt und unterstützt zusätzlich den Trainer.

Stufenschießen für Einsteiger und fortgeschrittene Bogenschützen

Das Stufenschießen wird einmal im Monat zu festgelegten Zeiten angeboten. Die Bogenschützen die teilnehmen wollen, müssen zur festgesetzten Uhrzeit erscheinen und erhalten 2 Einschießpassen. Danach wird eine Wertungspasse mit 5 Pfeilen geschossen. Verpasst der Bogenschütze den Termin, muss er bis zum nächsten Termin warten. Das Schießen erfolgt komplett unter Aufsicht des Trainers, der auch die Notationen führt! – Schummelt gilt nicht! Der Einsteiger darf keine Leistungsstufe überspringen sondern muss sich von Stufe zu Stufe hocharbeiten.

Geschossen wird auf größere Auflagen als es für den Wettkampf üblich ist, die Einsteiger und fortgeschrittenen Bogenschützen benötigen für die höheren Leistungsstufen dennoch eine saubere Technik um diese zu erreichen. Das Gold muss nicht Super-Klein sein, im Gegenteil ist ein größeres „Gold“ ist für den Bogenschützen und die Schießtechnik von Vorteil.

Der Langbogen schießt auf die 80iger Auflage, der Blank und der Recurvebogen auf die 60iger Auflage und der Compound auf die 40iger Recurveauflage.

Ablauf des Stufenschießen

  • Bogen aufbauen
  • 2 x 5 Pfeile einschießen
  • 1 x 5 Pfeile für die Wertung (wird vom Trainer vorgenommen)
  • Fertig!

Die Notation wird doppelt durchgeführt. Der Trainer und der Bogenschütze erhalten jeweils eine Ausfertigung des Schießzettels! Der Trainer übernimmt das Ergebnis in einer Gesamtliste. Ich halte es für Wertvoll, wenn die Ergebnisliste auf dem Schießplatz aushängt und für die Mitglieder zugänglich ist. Nur bei strenger Einhaltung der Regeln erhält das Stufenschießen einen hohen Stellenwert und Akzeptanz im Bogenverein.

Regeln des Stufenschießens für Einsteiger

Der Schießzettel zum herunterladen

Stufenschießen für leistungsoriente Bogenschützen

In typischen Bogenvereinen kommen auf ca. 20-30 Mitglieder ein leistungsorientierter Bogenschütze, der das Ziel verfolgt, Turniere zu gewinnen und sich für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Manche Vereine schaffen es durch Gruppendynamik eine ganze Reihe von leistungsorientierten Bogenschützen im Verein zu entwickeln. In diesem Fall sollte die Regeln für das Stufenschießen modifiziert werden. Jeder leistungsorientierte Bogenschütze weiß, dass er sein Niveau zwar prinzipiell immer weiter steigern kann, aber dazwischen liegen auch immer Leistungstäler. Bei dieser Variante des Stufenschießen wird zwar prinzipiell nach der selben Methode vorgegangen, aber sie ist leistungsorientierter und erlaubt dem Bogenschützen auf diese Weise den aktuellen Ist-Zustand zu beschreiben. Der Bogenschütze kann nämlich auch herunter gestuft werden wenn es der aktuellen Leistung entspricht.

Geschossen wird immer auf die Wettkampfauflage die im Turnier für den Bogenschützen vorgesehen sind. Es gibt auch hier 2 x Einschießpassen und dann folgt die Wettkampfpasse mit 5 Pfeilen die vom Trainer gewertet wird.

Zur besseren Einschätzung und Motivation werden für die Leistungsstufen „Titel“ eingeführt die der Bogenschütze für die Dauer eines Monats führen darf, wenn er möchte. Lässt der Bogenschütze ein Stufenschießen aus, wird er um eine Leistungsstufe nach unten eingruppiert.

Regeln des Stufenschießens für Leistungsschützen

Schießzettel für Leistungsschützen

Stufenschießen: Nutzen und Möglichkeiten für den Verein

Das Stufenschießen ist mehr als nur Motivation oder eine momentane Leistungsbeschreibung der Bogenschützen. Eines der großen Probleme in einem typischen Bogenverein ist das geleitete Training. Wenn der Verein nur einen Trainer besitzt, kommt der Trainer nicht zum schießen. Wenn der Trainer selber nicht schießen darf, verliert er die Lust. Das schreckt wiederum auch andere Bogenschützen ab, den Trainer zu unterstützen weil diese ebenso selber schießen wollen. Widerum andere, oftmals nicht diejenigen die man als Trainer sehen möchte, nutzen die Gelegenheit und fangen an die Neueinsteiger mit „wertvollen Tipps“ zuzumüllen die diese gar nicht umsetzen können. Die hier geschilderten Situation trifft man leider viel zu oft in den Bogenvereinen an.

Anhand des Stufenschießen ergibt sich automatisch eine Rangliste, die durch Gruppendynamik von den anderen Bogenschützen automatisch akzeptiert wird. Damit kann man zwar nicht sicher stellen, dass der Bogenschütze mit der besten Technik die Rangliste anführt, aber das braucht es auch gar nicht.

Schafft man es nun, dass die Bogenschützen anfangen sich untereinander gegenseitig zu unterstützen, wird der Trainer entlastet. Der Lerneffekt für die Bogenschützen selber ist enorm, wenn diese nun Ihrerseits versuchen andere Bogenschützen zu entwickeln und das Bogenschießen zu verbessern. Es entsteht automatisch ein Leistungsgedanke der alle Bogenschützen besser macht. Es macht Spaß, in der Gruppe gezielt zu trainieren und sich um die eigenen Fehler und die der anderen gleichermaßen zu kümmern. Das wird beim alleine trainieren niemals möglich sein! Der Trainer „schwebt“ dann nur noch über der Gruppe und sorgt dafür dass nach und nach auf die gleiche Wissenstufe kommen. Eingreifen braucht der Trainer nur bei groben Mängeln bzw. ab und an müssen alle wieder neu „eingeschworen“ werden. So kann auch der Trainer selber schießen und gute Bogenschützen unterstützen die Gruppe.

Es geht darum, die leistungsorientierten Bogenschützen und langjährigen Bogenschützen in die Vereinsarbeit zu integrieren und damit den Trainer zu entlasten.

Konkrete Maßnahmen

Einsteigertraining

Aus meiner Erfahrung sind Bogenschützen die ca. 1 Jahr Bogenschießen recht gut geeignet um Neueinsteiger das Bogenschießen zu vermitteln. Die „Einjährigen Bogenschützen“ verstehen schon genug vom Bogenschießen um die Grundlagen zu vermitteln. Die Sprache ist aber noch nicht so verdorben wie bei einem langjährigen Leistungsschützen. Die Gruppe der „Einsteiger“ versteht sich unter einander besser. Die einjährigen Bogenschützen machen nach meiner Beobachtung dabei selber deutliche Leistungssprünge, da sie mit der Erklärung für einen „Neuling“ das Bogenschießen selber viel besser verstehen.

Gruppen- oder Pärchenbildung

Ein leistungsorientierter Bogenschütze wird Pate von einem Bogenschützen der noch nicht so lange dabei ist. Der Pate ist für seinen Schützling verantwortlich und schießt stets mit ihm zusammen. Dadurch gewinnen drei Personen, der leistungsärmere Bogenschütze wird von einem besseren Bogenschützen ständig betreut. Der bessere Bogenschütze seinerseits wird besser, weil er Fehler im Bewegungsablauf seines „Schützlings“ erkennen muss, was bislang nicht notwendig war. Der Trainer und der Verein werden entlastet und es entsteht eine leistungsbezogene Gruppendynamik.

Die Leistungsunterschiede in der Gruppe (oder Pärchen) sollten ca. 3 – 5 Leistungsstufen umfassen. Bei weniger kann der „schlechtere“ Bogenschütze zu wenig übernehmen und bei mehr ist der Abstand vermutlich zu groß.

Der Trainer

Der Trainer ist natürlich nach wie vor anwesend, aber die Trainerarbeit ändert sich. Der Trainer kümmert sich nicht mehr alleine um jeden einzelnen Bogenschützen (was er sowieso nicht kann bzw zu Verdruß bei den Bogenschützen führt, weil die Wartezeit zu lange ist bis der Trainer wieder Zeit für den Bogenschützen hat). Stattdessen sind geleitete Trainings die im 2 Wochenrhytmus stattfinden und alle noch einmal auf den richtigen Schießstil einnorden, notwendig. Das lässt sich ergänzen um „Seminare“ oder „Workshops“ bei denen für alle interessierte Bogenschützen z. B. Materialtuning erläutert wird, oder Übungen zum Stand durchgeführt werden, etc. Natürlich muss der Trainer auch sicher stellen, dass der richtige Anteil Technik-, Bewegungsablauf- und Krafttraining durchgeführt wird.

Der Trainer kann sich „höheren Aufgaben“ widmen und kann so im Verein deutlich bessere Arbeit leisten. Aus der Gruppe der „Paten“ wird sich der eine oder andere hervor tun, weil er das Bogenschießen gut vermitteln kann. Auf diese Weise kann der Verein „neue“ Trainer erhalten. Und nicht jeder Trainer benötigt auch eine Lizenz!