Zuggewicht ermitteln

von bogenundpfeile.de

Tipps & Tricks, Ratgeber und Kaufberater für den Bogensport

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Um den passenden Pfeilschaft zu finden, benötigt man eine Aussage über das Zuggewicht. Damit ist das tatsächliche Gewicht auf dem Finger gemeint und nicht das auf den Wurfarmen aufgedruckte Gewicht unter der Normlänge von 28 Zoll Auszug. Nur weil der Bogenschütze Wurfarme mit z. B. 30 lbs benutzt, wird manchmal vom Bogenschützen auch angenommen, dass er tatsächlich 30 lbs (Pfund) zieht. Tatsache ist, dass gerade beim Recurve das wirkliche Zuggewicht von der Auszuglänge des Bogenschützen abhängt. Die Angaben der Wurfarme beziehen sich immer auf die Normauszugslänge von 28 Zoll. Es gibt aber nur wenige Bogenschützen, die diese 28 Zoll wirklich erreichen, viele liegen darunter und einige wenige Bogenschützen liegen darüber. Das Zuggewicht auf dem Finger muss also individuell ermittelt werden.

Das Zuggewicht auf dem Finger bestimmen

Die Ermittlung des tatsächliche Zuggewicht auf dem Finger ist für die Bestimmung des korrekten Pfeilschaftes sehr wichtig, denn nur so kann der Händler des Vertrauens oder der Trainer den richtigen Pfeilschaft bestimmen. Leider gibt es nur bedingt Möglichkeiten, dieses Zuggewicht auf dem Finger exakt zu bestimmen.

Es darf sich nichts zwischen Hand und Sehne befinden außer dem Tab, da sonst die Messung verfälscht wird. Zudem entscheidet die Technik des Bogenschützen mit der Rückenspannung, wie viel Energie tatsächlich an den Pfeil übertragen wird. Hat der Bogenschütze ein entspanntes Lösen, wird viel Energie an den Pfeil übertragen. „zupft“ der Bogenschütze an der Sehne wie an einer Gitarrensaite, wird auch weniger Kraft auf den Pfeil übertragen, da die Sehne nicht schön nach vorne gleiten kann, sondern abgebremst wird.

Eine saubere Technik des Bogenschützen, insbesondere beim Lösen, hilft beim Pfeiltuning schon sehr!

Um das Zuggewicht des Bogenschützen auf dem Finger zu bestimmen, wird üblicherweise eine Federwaage benutzt. Diese Federwaage wird unterhalb des Pfeils in die Sehne gehakt, der Bogenschütze zieht dann mit der Federwaage den Bogen aus bis zum Ankerpunkt, bei einem fortgeschrittenen Bogenschützen bis über den Klick des Klickers. Dann wird einfach auf der Bogenwaage das maximale Gewicht abgelesen.

Dieser Vorgang sollte im aufgewärmten Zustand des Bogenschützen durchgeführt werden, also wenn er technisch die besten Schüsse abliefern kann. Dann wird die Messung drei Mal hinter einander durchgeführt und der Mittelwert verwendet, um Messfehler zu minimieren.

Die Federwaagen haben natürlich auch Messungenauigkeiten. So sind ganz exakte Messungen nicht durchführbar, da die Federwaage bei 30° C einen leicht anderen Wert ermittelt als bei 10° C. Die Messungenauigkeit liegt bei ca. 5 %. Auch die Art und Weise, wie der Bogenschütze den Auszug durchführt, ob schnell oder langsam, ruckartig oder gleichmäßig hat Einfluss auf das Messverhalten und damit auch auf die daraus resultierende Schaftauswahl.

Mit dem Messergebnis geht man in die Schaftauswahl. Bei der Schaftauswahl und dem darauf folgenden Grob- und gegebenenfalls Feintuning (für den fortgeschrittenen Schützen) wird der passende Pfeilschaft ausgeschossen. Aus den oben erwähnten Gründen kann mit reiner Messung nur selten auf Anhieb der richtige Pfeilschaft gefunden werden. Es muss immer anschließend ein Ausschießen der Pfeile stattfinden, z. B. den Berger – Test oder den Rohschafttest.

Die Entwicklung des Bogenschützen vom Einsteiger zum fortgeschrittenen Bogenschützen und zum erfahrenen Turnierschützen belasten immer den Geldbeutel. Häufig gehen die Irrtümer ins Geld. Der Pfeilschaft kann über die Schwere der Spitze, die Länge des Pfeils, den Nockpunkt, die Befiederung und auch die Buttoneinstellung getunt und optimiert werden. Jedoch muss der Spinewert des Pfeils passen, sonst klappt gar nix. Ob die Auswahl des Pfeilschafts die richtige war, erfährt man leider erst in den sehr aufwändigen Testprozeduren.