Der Compoundbogen ist der modernste Bogen, der sehr präzise Schüsse zulässt. Wer sich überlegt, einen Compound zu kaufen, sollte zuvor in einem Bogenverein Erfahrungen mit einem Compound sammeln. Der Compound muss speziell auf den Bogenschützen eingestellt werden, da sonst nie Spitzenschießleistungen geschossen werden können. Der Compoundbogen ist im Kauf sehr teuer. Gerade wenn der Bogenschütze die notwendigen Muskeln noch nicht ausgebildet hat, kann ein Compoundkauf sehr teuer kommen, weil man das falsche Material geholt hat. Um jemanden im Kauf eines Compound beraten zu können, muss man zuerst nach den Absichten fragen, da ein Compound für ein Wettkampf „WA im Freien“ andere Bedingungen erfüllen muss als z. B. beim „3-D- Bogenschießen“ oder beim „Feldbogenschießen“.
Der Compoundbogen für Einsteiger
Den Compoundbogen für Einsteiger gibt es nicht, da der Compound in seinen Fähigkeiten, z. B. Zuggewicht, Auszug, Peep Sight sehr speziell auf den Bogenschützen abgestimmt werden muss. Dies ist bei einem Einsteiger so nicht möglich, da eben die Auszuglänge nicht bekannt ist oder der Bogenschütze zu wenig über das Bogenschießen weiss um konkrete Anforderungen zu nennen. Es gibt auch wesentliche Unterschiede in den Auslösemechanismen des Release die bei einer guten Beratung berücksichtigt werden muss.
Der Compoundbogen ist gerade deshalb dem Recurve überlegen, da alle Komponenten auf den Bogenschützen abgestimmt werden, dies kann in der Regel nur der Fachhändler machen da zu Hause nur begrenzt Tuningmöglichkeiten für den Compound existieren. Häufig benötigt man eine Bogenpresse, damit man die Auszugslänge verändern kann.
Die dringende Empfehlung lautet daher, zuerst einen Bogenverein aufsuchen mit erfahrenen Bogenschützen und sich von einem Trainer führen lassen.
Wer es dennoch vorzieht einen Compound zu kaufen, der sollte die folgenden Seiten zum Thema Compound lesen, damit ein Grundlagenwissen vorliegt und der Kauf nicht total in die Hose geht.
Der Compoundbogen beschleunigt die Pfeile auf Geschwindigkeiten jenseits der 300 km/h und erlaubt aufgrund dieser hohen Pfeilgeschwindigkeit auch noch auf 90 m ein Ziel von Größe einer CD – Hülle sicher zu treffen. Der Compoundbogen wird mit bis zu 60 lbs (englische Pfund) Zuggewicht ausgezogen, wobei durch die Umlenkrollen schon nach kurzer Wegstrecke die notwendige Kraft rapide abnimmt. Im vollem Auszug muss der Bogenschütze nur noch ca. 12 lbs halten (abhängig von Bogen und der gewählten Einstellung).
Es ist also nur kurzzeitig eine Spitzenkraft erforderlich, daher eignet sich der Compoundbogen auch für nicht so kräftige Menschen. Frauen können problemlos einen Compound mit 30 – 40 lbs Zugkraft aufziehen und damit auch Distanzen von 70 m (maximale Wettkampfentfernung für Frauen) erreichen. Beim Recurvebogen muss man schon mindestens 30 lbs auf dem Finger haben, und da muss man das Gewicht im Auszug voll halten, während der Compound im Vollauszug vom Bogenschützen nur noch einen Teil der Kraft fordert.
Durch die Rollen (die Cams) wird die Energie der Wurfarme zuerst sanft und dann mit zunehmender Kraft auf den Pfeil übertragen. Diese Form der Kraftübertragung ist optimal für den Pfeil und staucht den Pfeil nicht so stark wie es z. B. beim Recurvebogen der Fall ist. Dies ist einer der Gründe warum der Compoundbogen gegenüber dem Recurvebogen so effizient ist.
Der Mensch kann seine Finger leider nur mit einer begrenzten Geschwindigkeit öffnen, das führt beim Recurvebogen zur Sehnenparalaxe (starkes schwingen der Sehne). Die Sehne schwingt beim Lösen des Pfeils nach links und rechts und überträgt diese Schwingungen auch auf den Pfeil. Beim Compoundbogen wird aus diesem Grund ein Release zum Lösen benutzt. Dabei handelt es sich um eine Lösevorrichtung die, einmal betätigt, die Sehne gerade nach vorne schnellen lässt. Deswegen ist der Compound auch so präzise.
Ferner ist es dem Compoundbogen erlaubt, im Visier eine Wasserwaage zu verwenden. Diese zusätzliche Hilfe erlaubt dem Compoundbogenschützen den Compoundbogen immer gerade halten, das ist besonders im Gelände bei Bergauf- oder Bergabschüssen von Vorteil. Zudem ist im Visier ein Scope eingebaut, eine Vergrößerungslinse. Mit dieser Vergrößerung kann man auch auf großen Distanzen noch genau das Ziel sehen und so sehr exakt schießen.
Beim Compoundbogen wird die Auszugslänge präzise auf den Bogenschützen eingestellt, daher wird vom Compoundbogen immer die identische Kraft auf den Pfeil übertragen. Beim Recurvebogen muss man seinen „Anker“, sprich die richtige Auszugslänge finden, dieser Vorgang ist bei einem Compound fest vorgegeben.